Jede*n kann es einmal auf die Schnauze hauen

Es geht oft schnell, unerwartet und unmittelbar: Ein Schicksalsschlag oder eine akute Krise können von einem Moment auf den anderen alles ins Wanken und Menschen in massive Notlagen bringen. Manchmal sind es auch schleichende Verschlechterungen, durch die Menschen aus dem Gleichgewicht kommen. „Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passieren kann“, hören wir oft von den Menschen, die bei uns Unterstützung suchen, weil sie ihre Wohnung verloren haben oder sich in anderen schwierigen Situationen wiederfinden.

Jede*r kann einmal stolpern, ins Straucheln kommen, auf die Schnauze fallen. Aber wer ist da, um wieder aufzuhelfen? Viele Menschen haben ein breites Netz an Freund*innen und Verwandten, die aushelfen, wenn’s mal brenzlig wird. Anderen fehlen Menschen, die sie durch eine Krise begleiten. 

Deshalb müssen wir als Gesellschaft dieses Netzwerk ersetzen und aufhelfen, wenn jemand zu Fall kommt. Denn: Obdach- und Wohnungslosigkeit sind gesellschaftliche Realität. Gemeinsam entscheiden wir, wie wir damit umgehen: Lassen wir zu, dass sich eine Krise in einen Dauerzustand verwandelt? Aus einem Problem viele werden? Oder sind wir da für Menschen, die Unterstützung brauchen – schnell und unbürokratisch, ohne Schuldzuweisung oder Stigmatisierung?

Auch 2023 setzt neunerhaus auf den starken Satz von Erfolgsautor Wolf Haas „Jede*n kann es einmal auf die Schnauze hauen“, denn durch multiple Krisen ist er aktueller denn je. Möglichkeiten zu straucheln, zu stolpern und zu fallen gab und gibt es viele: im Alltag, im Job, bei der Wohnungssuche.

„Man rechnet nicht damit.“

Porträt von Walter R., der vor einer Metall-Fassade steht.

„Es geht schneller als man glaubt. Man rechnet nicht damit“, erzählt Walter R. Er erinnert sich an diesen einen Winter, in dem er mit seiner Frau und den Kindern umgezogen ist und sich seine Frau dann – für ihn plötzlich – von ihm getrennt hat. „Das war am 24. Dezember“, berichtet er. „Ich musste also ausziehen. Sie hat mir noch Zeit bis Februar gegeben und dann hat sie mich abholen lassen von der Polizei. Und so bin ich auf die Straße gekommen.“ Aber Walter R. hatte Glück – er konnte zu seiner Schwester ziehen, wo er vorerst im Gästezimmer unterkam. In dieser Zeit hat er sich bereits an neunerhaus gewendet, um wieder eine eigene Wohnung zu bekommen. Mit der Unterstützung seiner neunerhaus Sozialarbeiterin konnte er vor kurzem in seine eigene, unbefristete Wohnung ziehen.

Helfen wir gemeinsam!

Wir beraten, vermitteln Wohnungen und bieten medizinische Versorgung. Um all das tun zu können, sind wir auf Spenden angewiesen. Jeder Betrag hilft!

Walter R. sitzt im neunerhaus Café und unterhält sich mit einer Sozialarbeiterin.
© Barbara Majcan

„Das Leben ist eine große Lotterie – klar haben manche aufgrund von irgendeinem Erb- und Geburtsrecht einen Startvorteil, aber im Grunde kann's uns alle auf die Goschn hauen. Und zwar jederzeit.“

– Manuel Rubey, Schauspieler

© Jeanne Degraa

„Man denkt nicht, dass einem das passieren kann. Wenn es einem gut geht, hat man das Gefühl, man steht über allem – und dann geht es oft so schnell.“

– Claudia Kottal, Schauspielerin

© Caro Strasnik

„Ich hatte bisher zwar viel Glück in meinem Leben, aber auch mich hat's schon auf die Schnauze gehaut. Das Wissen, dass man nicht alleine ist – das hilft beim Aufstehen.“

– Nicole Beutler, Schauspielerin

© Carola Studlar

„Ich finde, dass eine gute Gesellschaft sich darin widerspiegelt, wie sie mit den schwächsten Mitgliedern umgeht. Auf die Schnauze zu fallen ist keine Schande – aber es ist eine Schande, nicht zu helfen, wenn man helfen kann."

– Proschat Madani, Schauspielerin

© Thomas Rammerstorfer

„Jeder von uns kennt jemanden, der, hätte er keine Familie oder keine Liebsten, vielleicht schon einmal ohne Wohnung dagestanden wäre. Das kann wirklich in jeder Familie passieren. Es ist wichtig, dass wir das nicht vergessen.“

– Cesár Sampson, Sänger

© Josef Perndl

„Wer auf der Straße an unserem Plakat vorbeikommt und dabei nicht an all die wichtigen Dinge denkt, die wir darin als Botschaft versteckt haben, und dann womöglich auch noch auf das Spenden vergisst, dem ringen wir zumindest eine kurze Freude über ein witziges Plakat ab."

– Wolf Haas, Autor & Josef Perndl, Agentur Perndl

So hat neunerhaus 2022 beim Aufstehen geholfen:

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mal ein eigenes Zuhause in den neunerhaus Wohnhäusern ermöglicht
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Patient*innen im neunerhaus Gesundheitszentrum versorgt
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Mieter*innen in der eigenen Wohnung betreut und beraten
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Tiere wohnungsloser Menschen medizinisch versorgt

„Meine Beziehung war zu Ende und die Wohnung hat meinem Ex-Partner gehört. Deshalb hab‘ ich mich an ein Frauenhaus gewendet und bin so in die Wohnungslosenhilfe gekommen. Ich habe dann ein Zimmer in einem Wohnhaus bekommen“, erzählt Yvonne G. Für ein Jahr lebte sie dort. „Ich wollte dann aber unbedingt raus aus dem Haus, weil ich über längere Zeit von einer anderen Bewohnerin gestalkt wurde. Das war eine sehr herausfordernde Situation. Und so bin ich dann zu neunerhaus gekommen, wo ich zuerst eine befristete eigene Wohnung bekommen habe“, erzählt Yvonne G. neunerhaus und neunerimmo haben dann gemeinsam mit ihr nach einer unbefristeten Möglichkeit gesucht – und gefunden. „In der neuen Wohnung kann ich bleiben und sie mir herrichten wie ich will. Der Unsicherheitsfaktor ist einfach nicht mehr da!“

„Hier kann ich bleiben.“

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Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung bei:

  • Wolf Haas in Kooperation mit Büro Perndl für die kreative Gestaltung und Umsetzung
  • Lisi Specht für die Fotografie
  • Infoscreen