Claudia Kottal mit Zahnlücke für neunerhaus Kampagne Jede*n kann es einmal auf die Schnauze hauen

„Es ist wahr. Jede*n kann es einmal auf die Schnauze hauen“

Schauspielerin Claudia Kottal hatte nach ihrem Studium lange Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen. Sie weiß, wie knapp es manchmal sein kann und dass es wirklich jede*n einmal auf die Schnauze hauen kann. Auch deshalb unterstützt sie die gleichnamige neunerhaus Kampagne.

Warum unterstützen Sie neunerhaus?

Claudia Kottal: Ich finde die Arbeit von neunerhaus toll: Die Unterstützung von wohnungslosen Personen, aber auch die Hilfe für die Tiere der Menschen. Ich war sofort dabei, als ich gehört habe, dass neunerhaus eine Kampagne macht.

Was gefällt Ihnen an dieser Kampagne?

Kottal: Jede*n kann es einmal auf die Schnauze hauen – das ist einfach so wahr. Ich habe selbst oft das Gefühl gehabt, puh, jetzt ist es echt knapp gewesen, dass ich fast nicht gewusst hätte, wie ich meine Miete bezahlen soll. Man denkt nicht, dass einem das passieren kann. Wenn es einem gut geht, hat man das Gefühl, man steht über allem – und dann geht es oft so schnell.

Claudia Kottal mit Zahnlücke für neunerhaus Kampagne Jede*n kann es einmal auf die Schnauze hauen
© Lisi Specht

Hat es Sie denn schon einmal „auf die Schnauze“ gehaut?

Kottal: Gott sei Dank nicht wirklich. Aber als ich mit meinem Studium fertig war, hatte ich sehr lange Zeit große Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen. Ich wusste oft nicht: Kommt ein Job, kommt kein Job? Oft waren das dann sehr schlechte oder gar nicht bezahlte Jobs. Aber man möchte halt trotzdem weiter dranbleiben und es versuchen. Meine Oma hat mir in der Zeit sehr geholfen. Wenn ich zu ihr gekommen bin und gesagt habe: „Ich hab‘ noch nix“ hat sie zwar immer gesagt: „Solltest was Gscheits studieren!“, aber sie hat mir immer wieder sehr geholfen.

Was ist für Sie das Besondere an der Arbeit von neunerhaus?

Kottal: Was ich sehr cool finde, ist Housing First – dass sich zuerst darum gekümmert wird, dass man eine Wohnung hat, weil das einfach die Grundlage ist. Wenn du keinen sicheren Ort zum Ankommen hast, ist es sehr schwer, zum Beispiel von einer Sucht loszukommen oder andere Krisen zu überwinden.

Warum ist es Ihnen wichtig, neunerhaus zu unterstützen?

Kottal: Für mich ist es sehr wichtig, dass wir alle auf Augenhöhe sind. Mir ist bewusst, was ich für ein Glück habe: Ich habe so ein Glück, dass ich in meinem Beruf arbeiten darf, ich habe so ein Glück, dass ich in meiner Kindheit und Jugend alles hatte, das ich gebraucht habe. Es ist mir wichtig, im Kopf zu behalten, dass ich solche Privilegien haben darf. Es ist mir auch wichtig, dass alle Menschen sehen, dass eine andere Person nichts dafür kann, dass es ihr schlechter geht.

Es ist mir wichtig, im Kopf zu behalten, dass ich solche Privilegien haben darf.

Claudia Kottal
Was sind Dinge, die aufhelfen?

Kottal: Ich finde, es ist immer gut, sich mit der Natur zu verbinden. Es ist schön, zu sehen, wie Bäume und Blumen wachsen. Und natürlich ist auch der Kontakt zu anderen Menschen für mich wichtig. Austausch hilft dabei, zu sehen, dass es dem anderen auch nicht so gut geht, obwohl es so wirkt, als wäre bei dem alles einfach. Wenn man miteinander in Kontakt tritt und redet, merkt man: Okay, das ist gar nicht so.

Was wünschen Sie neunerhaus?

Kottal: Ich wünsche euch, dass ihr noch viel bekannter werdet und viel mehr Sichtbarkeit bekommt, damit viel mehr Menschen wissen, dass sie sich an euch wenden können. Und dass ihr ganz viel Unterstützung bekommt, damit ihr noch viele spannende Projekte machen könnt.

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