Eine Diagnose, die alles verändert hat.

Mitko N. war schwer krank und fand bei neunerhaus Hilfe. Er ist seit Jahren Patient im neunerhaus Gesundheitszentrum.

© Christoph Liebentritt

Mitko N. kam vor elf Jahren nach Österreich. Er leistete schwere, körperliche Arbeit und lebte in prekären und unsicheren Wohnverhältnissen. Nach einiger Zeit bekam der damals knapp 60-Jährige gesundheitliche Probleme. Als die Schmerzen schlimmer wurden, wusste er zunächst nicht wohin. Ein Arbeitskollege erzählte ihm vom neunerhaus Gesundheitszentrum, wo Menschen unabhängig von Wohnsituation und Versicherungsstatus versorgt werden.

Dort konnte der gebürtige Bulgare per Video- dolmetsch seine Beschwerden in seiner Erstsprache schildern. Die Symptome ließen beim ärztlichen Leiter die Alarmglocken schrillen. Mitko N. wurde umgehend in ein Diagnostikzentrum geschickt und ans Allgemeine Krankenhaus überwiesen – eine Zusammenarbeit, die dank guter Kooperationen möglich ist. Die Diagnose lautete schließlich: Aortenaneurysma. Im neunerhaus Gesundheitszentrum machte man Mitko N. eindringlich klar: „Wenn Sie am Leben bleiben wollen, müssen Sie mit Ihrer schweren Arbeit aufhören.“

Das brachte Mitko N. in eine schwierige Lage. Er war auf die Arbeit angewiesen, auch, um seine Kinder in Bulgarien zu unterstützen, die zu diesem Zeitpunkt noch studierten. „Wenn man in diesem Alter irgendwo neu anfangen will, hat man nicht mehr so viele Chancen. Und gesundheitliche Probleme machen alles noch komplizierter“, erinnert sich Mitko N. zurück an diese Zeit. Das interdisziplinäre Team im neunerhaus Gesundheitszentrum war für ihn da. Er erhielt nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch Unterstützung von einer Sozialarbeiterin. Sie half ihm, eine neue, weniger anstrengende Arbeit zu finden und seine Wohnsituation zu stabilisieren.

Jetzt ist Mitko N. im Ruhestand. Ins neunerhaus Gesundheitszentrum muss er nicht mehr so oft. Aber wenn, wird ihm weiterhin professionell und zielgerichtet geholfen. Denn, so sagt Mitko N.: „Man findet hier genau das, wonach man sucht.“

Krankheit macht arm, Armut macht krank

Krankheiten, Infektionen und Wunden bleiben unter widrigen Umständen lange unbehandelt. Hilfe für obdach- und wohnungslose Menschen bedeutet für neunerhaus immer auch medizinische Versorgung. Denn körperliche Gesundheit ist eine zentrale Voraussetzung, damit der Weg aus prekären Lebenssituationen gelingen kann.
Im neunerhaus Gesundheitszentrum und mit den neunerhaus Mobilen Ärzt*innen werden jährlich rund 6.000 Menschen medizinisch versorgt – Tendenz steigend.


Dieser Beitrag ist erstmals in der 52. Ausgabe der neuner News erschienen.