Portrait-Foto von Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführerin

Eine Lösung für alle: eine eigene Wohnung

Stellen Sie sich vor: 585 Menschen, die ohne eigene Wohnung auf der Straße stehen, vorübergehend auf der Couch bei Freundinnen oder Familie unterkommen, irgendwo im Freien nächtigen, nicht wissen wohin. 585 Menschen, damit könnte man zum Beispiel ein großes Passagierflugzeug oder fast das gesamte Theater in der Josefstadt in Wien füllen. Elisabeth Hammer berichtet, warum Housing First der beste Weg aus der Obdachlosigkeit ist.

585 Menschen, darunter 253 Kinder, haben bislang durch neunerhaus Housing First wieder den Weg zurück in die eigenen vier Wände gefunden. Denn der beste Platz ist immer noch die eigene Wohnung, erste Reihe fußfrei. Eine eigene Wohnung gibt Schutz, Stabilität und Sicherheit. Bei neunerhaus wissen wir seit langem, wie eng Wohnungslosigkeit und Gesundheit verknüpft sind und was es braucht, um wieder (Teppich-) Boden unter den Füßen zu bekommen. Gerade jetzt, wo immer mehr Menschen von Teuerung, Inflation und steigenden Mieten bis zu drohender Delogierung betroffen sind, wird einem der Wert eines eigenen Zuhauses wieder bewusst – für jeden einzelnen, aber auch für uns als Gesellschaft. Gerade weil es allen passieren kann, dass wir uns plötzlich auf der Straße oder auf einer mehr oder weniger fremden Couch wiederfinden.

Portrait-Foto von Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführerin
© Christoph Liebentritt

585 Menschen haben durch neunerhaus Housing First wieder den Weg zurück in die eigenen vier Wände gefunden.

Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführerin

Für neunerhaus ist Housing First seit über zehn Jahren der Plan A zur Beendigung von Obdach- und Wohnungslosigkeit. Für uns ist es der einzige und richtige Weg, das Menschenrecht auf Wohnen dauerhaft und nachhaltig umzusetzen. Das ist nicht nur individuell richtig, sondern auch gesellschaftlich geboten. Diese Zahl – 585 Menschen, die wir bei neunerhaus am Weg zurück in die eigene Wohnung begleitet haben, zahlt genau 585 Mal darauf ein, dass wir uns – mit Unterstützung von öffentlichen Fördergeberinnen und Spender*innen – für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Solidarität entscheiden und nicht für Ausgrenzung und Spaltung.

Gleichzeitig ist uns bewusst, dass die Herausforderungen für eine breite Ausrollung von Housing First groß sind und dass es dafür auch „Action first“ braucht – langfristige, nachhaltige und wirkungsvolle Maßnahmen auf struktureller Ebene wie mehr leistbaren Wohnraum. Auch auf diesem Gebiet bringt sich neunerhaus mit langjähriger Expertise und
Know-how
ein. Für eine sichere Landung in den eigenen vier Wänden, ohne großes Theater.

Dieser Beitrag erschien erstmals in den neuner News #51