Uschi S. stand vor dem Nichts. Jetzt kann sie dank neunerhaus Housing First in ihren eigenen vier Wänden neu anfangen. Ein Porträt.
Was würden Sie mitnehmen, wenn Sie innerhalb weniger Tage Ihre Wohnung räumen müssten, in der Sie 20 Jahre gewohnt haben? „Es war wie ein Alptraum“, erinnert sich Uschi S. Sie lag im Krankenhaus, als ihr zwei Männer im schwarzen Anzug mitteilten, dass ihre Delogierung nicht mehr abzuwenden sei. Der Bekannte, den sie gebeten hatte, die Miete für sie zu überweisen, hatte das nicht getan. Uschi S. stand vor dem Nichts.
Ein Jahr auf der Straße. Acht Jahre wohnungslos.
„Per Inserat fand ich jemanden, der für mich das Wichtigste zusammenpackt. Ich konnte selbst aus dem Spital ja nichts tun“, erzählt sie aus der Zeit, in der ihr Leben ins Wanken geriet. Nach dem Verlust ihrer Arbeitsstelle begann Uschi S. immer öfter zu trinken. „Ich kämpfte schon länger mit psychischen Problemen, dann kam leider der Alkohol dazu. Von Familie und Freunden hatte ich mich abgekapselt“, erzählt sie. Dann der Unfall – ein Bruch mit Komplikationen. So kam es, dass sie eines Tages einem Fremden erklären musste, welche Fotos und Briefe er einpacken soll. Abgesehen davon ist ihr von damals nicht viel geblieben. Mit dem Verlust der Wohnung begann ein langer Leidensweg: ein Jahr auf der Straße. Acht Jahre in der Wohnungslosigkeit. Wie weiter? Diese Frage begleitete sie Tag für Tag.
Endlich wieder Besuch empfangen
Heute liegt all das zum Glück in der Vergangenheit. Uschi S. hat wieder ein Zuhause, eine kleine Mietwohnung. Hier kann sie kochen, Menschen zu sich einladen. Zurückkämpfen konnte sie sich durch die Unterstützung von neunerhaus Housing First, erklärt Uschi. Über neunerimmo erhielt sie die Wohnung mit eigenem Mietvertrag, eine Sozialarbeiterin unterstützte sie. Mittlerweile hat sie auch wieder Kontakt zu ihrer Familie. „Es geht bergauf“, sagt sie. In ihrem hellen Wohnzimmer steht ein gemütlicher Ohrensessel, überall liegen Bücher. Was fehlt ihr noch in ihrem Zuhause? „Eine richtige Kaffeemaschine“, antwortet Uschi S. prompt. „Die leiste ich mir irgendwann.“
Ihre Spende verändert Leben!
Obdach- oder wohnungslos zu sein bedeutet, am Rande der Gesellschaft zu leben. Nicht nur ein schützendes Dach fehlt, sondern auch medizinische Versorgung. Mit Ihrer Spende mittels helfen Sie uns, obdachlosen Menschen ein Dach über dem Kopf und dringend notwendige medizinische Betreuung zu geben. Vielen Dank!
Dieser Beitrag erschien erstmals in neuner News #39 – dem Magazin von neunerhaus.