Österreich ist ein Sozialstaat, medizinische Versorgung ein Menschenrecht. Dass es hier „Nichtversicherung“ gibt, ist deshalb vielen nicht bekannt.
Zehntausende Menschen in Österreich sind nicht versichert – wobei exakte Zahlen schwer zu erheben sind und sich selbst die Statistik Austria auf Schätzungen beruft. „Es braucht nicht viel für eine Lücke im Versicherungsschutz“, sagt Stephan Gremmel, neunerhaus Geschäftsleitung.
Wen kann das betreffen?
- arbeitslose Menschen, die eine Meldefrist versäumen
- Personen, die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe haben
- arbeitslose EU-Bürger*innen, Asylwerbende ohne Grundversicherung oder Menschen, die „schwarz“ arbeiten müssen
- auch mitversicherte Partner*innen nach einer Scheidung oder einem Todesfall können in die Nichtversicherung schlittern
- wer keine Sozialhilfe/Mindestsicherung bezieht, sich aber keine Selbstversicherung leisten kann, fällt aus dem Netz
- manche Menschen trauen sich sogar trotz ihres Anspruchs nicht, Sozialhilfe/Mindestsicherung, und damit einen Versicherungsschutz, zu beantragen – aus Scham oder Angst vor Stigmatisierung durch das soziale Umfeld
Besonders prekär ist, dass in all diesen Fällen gilt: Sind die Eltern nicht versichert, sind es auch ihre Kinder nicht.
Wohin können sich Menschen ohne Krankenversicherung wenden?
neunerhaus ist nicht nur für obdach- und wohnungslose Menschen, sondern auch für Menschen ohne Krankenversicherung da. Im neunerhaus Gesundheitszentrum werden sie kostenlos und professionell allgemein- und zahnmedizinisch versorgt. Sozialarbeiter*innen bieten Beratung an und helfen dabei, den Versicherungsschutz (wieder) zu erlangen.