Gute Nachrichten: Rund 100 Peer-Mitarbeiter*innen ausgebildet

Im März 2024 feiern die Teilnehmer*innen des sechsten Zertifikatskurses am neunerhaus Peer Campus ihren Abschluss. Damit haben rund 100 Personen die Ausbildung absolviert. Peer-Arbeit trägt wesentlich dazu bei, Obdach- und Wohnungslosigkeit zu beenden. Warum das so ist, beantworten neunerhaus und Fonds Soziales Wien gemeinsam.

neunerhaus bildet gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien ehemals obdach- und wohnungslose Menschen zu Peer-Mitarbeiter*innen der Wohnungslosenhilfe aus. Peer-Mitarbeiter*in zu werden heißt, das eigene Erfahrungswissen zu nützen und an andere weiterzugeben. Peer-Arbeit wird schon länger in anderen Bereichen angewandt. neunerhaus hat diesen Ansatz vor fünf Jahren für den Bereich der Wohnungslosenhilfe nach Österreich gebracht. Ein Ansatz, der in der Wohnungslosenhilfe mehr und mehr zum Mainstream wird, weiß neunerhaus Geschäftsführerin Elisabeth Hammer.

Seit dem ersten Zertifikatskurs 2019 haben rund 100 Personen die Ausbildung am neunerhaus Peer Campus abgeschlossen. 54 von ihnen sind derzeit als Peer-Mitarbeiter*innen in rund 40 Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe angestellt. Bei neunerhaus arbeiten 12 Peer-Mitarbeiter*innen und ergänzen die Teams in den unterschiedlichen Angeboten in den Bereichen Wohnen, Gesundheit und Beratung.

„Neben Housing First ist der Peer-Ansatz für uns der stärkste Hebel, Wohnungs- und Obdachlosigkeit dauerhaft und nachhaltig zu beenden: Mit einem konkreten Bildungs- und Arbeitsangebot für Menschen, das sie auf dem Weg zurück in die Selbstständigkeit, in den Arbeitsmarkt und zu gesellschaftlicher Teilhabe unterstützt.“

Daniela Unterholzner, neunerhaus Geschäftsführerin

Aus eigener Lebenserfahrung wird wichtige Expertise

Obdach- und wohnungslose Menschen werden am Arbeitsmarkt oft diskriminiert, ihre Lücken im Lebenslauf mindern Jobchancen. Im siebenmonatigen Zertifikatskurs am neunerhaus Peer Campus wird aus den Erfahrungen der Teilnehmer*innen Erfahrungswissen und Expertise, die sie zur Arbeit in der Wiener Wohnungslosenhilfe qualifizieren. Dort sind sie nicht nur wertvolle Mitarbeiter*innen, wie Susanne Winkler, Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien ausführt:

„Peers sind ein wichtiger Baustein in der Strategie der Wiener Wohnungslosenhilfe des FSW. Wir stärken gemeinsam die Teilhabe der (ehemals) betroffenen Menschen.“

Susanne Winkler, Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien

Markus Hollendohner leitet die Wiener Wohnungslosenhilfe des Fonds Soziales Wien. Das herausragende am Peer-Projekt für ihn ist, dass damit eine völlig neue Berufsgruppe geschaffen wurde, die nachhaltige Verbesserungen auf vielen Ebenen bedeutet:

„Als Peer hat man mit dem Zertifikatskurs die Möglichkeit, eine feste Anstellung bei einer der Partnerorganisationen zu erlangen und andere Betroffene auf Augenhöhe zu unterstützen. Die Ausbildung zum und Arbeit als Peer wirkt somit auf vielen Ebenen nachhaltig.“

Markus Hollendohner, Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien

Von der Idee zu rund 100 Absolvent*innen. In diesem Blogbeitrag erzählt Barbara Berner, Leiterin des neunerhaus Peer Campus wie alles begann.