Housing First als erfolgreiche Strategie gegen Obdach- und Wohnungslosigkeit

Anlässlich des Tages der Wohnungslosen sowie des Tages der psychischen Gesundheit am 10.10. weist neunerhaus auf Housing First als Plan A zur Beendigung von Obdach- und Wohnungslosigkeit sowie als zielgruppengerechten Ansatz mit Hilfe auf Augenhöhe hin: Das beste Werkzeug, um Wohnungslosigkeit zu bekämpfen, ist eine Wohnung – diesen Ansatz verfolgt neunerhaus seit über zehn Jahren.

Die Sozialorganisation hat gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) den internationalen Erfolgsansatz Housing First nach Wien gebracht und etabliert. Insgesamt hat neunerhaus rund 270 Housing First-Wohnungen an ehemals obdach- und wohnungslose Menschen übergeben. So haben seit 2012 dank neunerhaus 585 Menschen ein neues Zuhause bekommen, davon 253 Kinder. Zudem hat neunerhaus seit mittlerweile 17 Jahren Erfahrung in der medizinischen Versorgung von obdach- und wohnungslosen sowie armutsbetroffenen Menschen. Dabei spielt auch die psychische Gesundheit eine große Rolle.

„Für uns ist Housing First die stärkste, wirksamste und nachhaltigste Strategie, um Obdach- und Wohnungslosigkeit dauerhaft zu beenden, das zeigen auch unsere Erfolgszahlen. Mittlerweile ist Housing First Mainstream-Modell in der Wiener Wohnungslosenhilfe, dazu hat neunerhaus wesentlich beigetragen und darauf sind wir stolz“, so Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführung. „Ein schneller Rück-Weg in die eigenen vier Wände ist das Wichtigste, mitunter braucht es dazu sozialarbeiterische und psychosoziale Betreuung. Bei neunerhaus denken wir seit jeher Gesundheit und Soziales zusammen. Unsere Erfahrung zeigt, dass prekäre Wohnverhältnisse krank machen – körperlich und psychisch. Neben den eigenen vier Wänden braucht es daher oftmals auch psychosoziale Betreuung der Nutzer*innen. Das leistet neunerhaus mit einem interdisziplinärem Betreuungsteam, in dem neben Sozialarbeiter*innen und Peers auch Fachkräfte für psychosoziale Gesundheit mitarbeiten“, so Daniela Unterholzner, neunerhaus Geschäftsführung.

Bertl in seiner eigenen Wohnung
(c) Alexander Chitsazan

neunerhaus Housing First

Bei neunerhaus Housing First schließen die Mieter*innen einen eigenständigen Mietvertrag ab und erhalten zusätzlich – nach Wunsch und Bedarf – maßgeschneiderte Unterstützung durch ein interdisziplinäres Betreuungsteam. Die Zusammenarbeit mit externen sozialen und medizinischen Diensten sowie die Kooperation mit Hausverwaltungen und Wohnungseigentümer*innen ergänzen das Angebot. Die Bewohner*innen zahlen ihre Miete selbst und gelangen dadurch wieder zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Dadurch ist eine starke Mietstabilität gewährleistet: 93 Prozent der Haushalte wohnen stabil in den von neunerhaus vermittelten Housing First-Wohnungen. 

„Selbstbestimmtes Wohnen in einer eigenen Wohnung mit mobiler sozialarbeiterischer Betreuung nach dem Housing First-Ansatz ist ein Kernpunkt der Strategie der Wiener Wohnungslosenhilfe. Im vergangenen Jahr waren es bereits 4.100 Menschen in Wien, die mobil betreut wurden. Die Wiener Wohnungslosenhilfe bietet im ganzjährigen Regelangebot 6.800 Plätze für wohnungs- und obdachlose Menschen an. Wir evaluieren laufend unsere Angebote und arbeiten im Fonds Soziales Wien gemeinsam mit 33 Partnerorganisationen wie neunerhaus daran, bestmöglich auf die Bedarfe der obdach- und wohnungslosen Menschen in Wien einzugehen. Der Housing First-Ansatz hat sich dabei als Erfolgsmodell etabliert“, so Markus Hollendohner, Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien.

Weitere Informationen sowie Fachpublikationen zum Thema Housing First unter www.neunerhaus.at/housingfirst/