Monika M. war lange Zeit wohnungslos. 2024 hat die bald 52-Jährige den Zertifikatskurs zur Peer-Mitarbeiterin der Wohnungslosenhilfe am neunerhaus Campus abgeschlossen. Warum sie am liebsten in einem Tageszentrum arbeiten möchte, erzählt sie uns voller Freude.
„Mein Name ist Monika und ich werde heuer 52 Jahre alt. Ich wohne in einer Einrichtung der Wiener Wohnungslosenhilfe und in diesem Haus habe ich mich viel eingebracht. Meine Betreuer*innen haben zu mir gesagt: „Schau, die Ausbildung zur Peer-Mitarbeiterin in der Wohnungslosenhilfe wäre doch was für dich!“ Also habe ich mich beworben. Und hier bin ich, ich wurde aufgenommen und habe die Ausbildung im März 2024 abgeschlossen.
Sieben Monate Zertifikatskurs: Erfahrung wird Erfahrungswissen
Das Besondere für mich waren die Selbstreflexionen. Die waren so super, denn ich habe wirklich viel über mich selbst erfahren. Auch, was ich schon geschafft habe. Da denkt man eigentlich so im Privaten nicht viel drüber nach. Da bin ich schon sehr stolz auf mich geworden.
Das verpflichtende Praktikum habe ich in der Sautergasse in der Wärmestube bei Obdach Wien gemacht. Das war wunderbar, ich bin so gut aufgenommen worden. Die Leute waren super, mit den Klient*innen habe ich mich sehr gut verstanden. Ich konnte alles machen und überall mithelfen. Ich habe alleine gekocht – das war eine Katastrophe (lacht) und mich dort echt total wohlgefühlt.
Ich erinnere mich an eine Klientin, die regelmäßig von der Straße gekommen ist; sie saß immer in derselben Ecke. Hat nur gegessen und geschlafen. Und ich bin halt einmal hin, habe mich zu ihr gesetzt und sie gefragt, wie es ihr geht. Sie ist richtig aus sich herausgekommen. Zum ersten Mal hatte sie ein Strahlen im Gesicht. Das war das schönste Gefühl für mich. Es gibt wirklich nix Schöneres.
Ich habe festgestellt, wie wichtig Zuhören und Empathie sind. Manchmal braucht es einfach nur das. Dazu setzen, zuhören. Und auf die Schulter klopfen und sagen: Hey, das wird wieder!
Monika M.
Ich möchte in einem Tageszentrum der Wohnungslosenhilfe arbeiten. Ich brauche die Action, das ist toll. Und in einem Team zu arbeiten und zu merken, jemand steht hinter dir und du wirst anerkannt, da bin ich so stolz darauf.“
Am neunerhaus Peer Campus werden ehemals obdach- und/oder wohnungslose Menschen zu Peer-Mitarbeiter*innen der Wohnungslosenhilfe ausgebildet. Im Zertifikatskurs lernen Peers, ihr Erfahrungswissen im Rahmen der Peer-Arbeit nutzbar zu machen, um andere Betroffene zu unterstützen. Nach dem Kursabschluss arbeiten Peers gemeinsam mit unterschiedlichen Berufsgruppen – wie Sozialarbeiter*innen, Betreuer*innen oder Ärzt*innen – in einem interdisziplinären Team.