Jugend in der Obdachlosigkeit

neunerhaus Geschäftsführerin Daniela Unterholzner schreibt in den neuner News #50 darüber, was es bedeutet, jung und obdachlos zu sein

Daniela Unterholzner
© Christoph Liebentritt

Ich erinnere mich noch gut daran, was mich in meiner Zeit als Teenager beschäftigt hat: Freundschaften, die Abgrenzung zu den Eltern, die ersten Male verliebt sein, die ersten Schritte in der beruflichen Orientierung. Damals – und auch heute noch – ist es für mich schwer vorstellbar, wie es sein muss, als junger Mensch das Zuhause zu verlieren: weil man weg muss oder will, weil man keinen anderen Ausweg mehr sieht – wie zum Beispiel Leah S., die Sie auf dem Cover sehen.

Die Gründe für Obdachlosigkeit sind vielfältig und komplex – besonders bei jungen Erwachsenen: In vielen Fällen spielen familiäre Konflikte, der Verlust von Unterstützung oder das Aufwachsen in Armut eine große Rolle. Der Übergang ins Erwachsenenalter kann besonders schwierig sein, weil junge Menschen mit zusätzlichen Unsicherheiten konfrontiert werden. Wenn dann noch der Verlust des Zuhauses hinzukommt, wird diese ohnehin schwierige Lebensphase zu einem Balance-Akt.

In dieser Ausgabe der neuner News widmen wir uns der Lebensrealität von jungen obdachlosen Menschen – wir schauen auf die Gründe und Hintergründe „junger Wohnungslosigkeit“ sowie die Barrieren und Bedingungen unseres Sozialsystems. Wir geben Einblicke in die Herausforderungen dieser jungen Menschen und zeigen Lösungen, die ihnen Perspektiven geben und die Chance auf ein selbstständiges Leben ermöglichen. Leah S. wird im Sommer in die eigenen vier Wände ziehen und anfangen, als Peer-Mitarbeiterin in der Wohnungslosenhilfe zu arbeiten. Um solche Erfolgsgeschichten zu ermöglichen, sind wir auch auf Spenden angewiesen. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit – Sie verändern damit Leben. Vielen Dank!

Dieser Beitrag ist erstmals in den neuner News #50 erschienen.