„Kleinigkeiten im Leben machen Freude!“

Als dringend gesuchte Pflegerin kam Adriana V. vor vielen Jahren aus Bratislava nach Wien. Weil ihre Arbeit jedoch nicht legal war, konnte sie keine Pension ansparen. Heute kommt sie oft ins neunerhaus Café – für ein Mittagessen und gute Gespräche.

Adriana V. war 34 Jahre alt und lebte in Bratislava, als sie in einer slowakischen Zeitung eine Stellenanzeige fand: In Wien wurden dringend Pfleger*innen gesucht. „Als Pflegerin habe ich schon in der Slowakei gearbeitet, aber von dem Lohn konnte ich nicht leben. Ich konnte die Miete nicht bezahlen“, erzählt sie. „Ich habe gearbeitet, Deutsch gelernt, Kurse im Spital gemacht. Und dann habe ich mich hier in Wien beworben. Ich wurde sofort genommen. Meine erste Arbeit war in Neuwaldegg. Die Frau werde ich nie vergessen. Es war eine interessante Arbeit, aber es war damals nicht legal und ich habe dadurch keine Pension angespart.“

Porträt einer Frau, die eine gestrickte Haube trägt und ein Pflaster im Gesicht hat.
© Christoph Liebentritt

Mittlerweile lebt Adriana V. seit vielen Jahren in Wien. Sie ist pensioniert und kommt mittags oft ins neunerhaus Café, wo sie sich mit den anderen Gästen austauscht – und manchmal mit den Sozialarbeiter*innen und Peer-Mitarbeiter*innen: „Ich bin froh, dass es gute Berater*innen gibt, die den Gästen helfen – auch bei kleinen Problemen.“ Adriana V. erzählt, dass sie auch in der Pension einer geringfügigen Tätigkeit nachgeht: „Ich will aktiv bleiben. Zudem werde ich nicht das große Geld haben bis mein Enkerl, der bei mir lebt, auf eigenen Füßen steht. Aber wenn wir uns das Geld einteilen, dann geht es sich aus.“ Was ihr Freude im Alltag macht? „Ich mag es, wenn ich in einem Café einen Kuchen essen kann. Solche Kleinigkeiten im Leben machen Freude!“

Dieser Beitrag ist erstmals im Jahresbericht 2022 erschienen.