Mehr als ein Jahrzehnt lang versucht Helmut L., sich selbst zu versichern. Der Spießrutenlauf entmutigt und zermürbt, überhaupt Hilfe zu brauchen, beschämt ihn. Dann dockt er bei neunerhaus an. Im Doppelinterview mit Sozialarbeiterin Mariella N. erzählt er von dieser schweren Zeit, was für ihn gegen kein Geld der Welt zu haben ist und wie er wieder auf die Beine gekommen ist.
Helmut plagen Zahnschmerzen. Er lebt schon jahrelang auf der Straße und ist nicht krankenversichert. Sein Weg führt ihn zu neunerhaus. Zu jener Zeit war es schwierig für ihn, Hilfe anzunehmen: „Ich habe mich für meine Situation geniert.“ Doch jede*n kann es einmal auf die Schnauze hauen und es ist OK, Hilfe anzunehmen. Bei neunerhaus ist diese Hilfe niederschwellig und bedürfnisorientiert, erzählt Mariella N. Sie arbeitet als Sozialarbeiterin im neunerhaus Gesundheitszentrum und kennt Helmuts Geschichte. So wie viele ihrer Kolleg*innen, die geholfen haben, dass Helmut seinen Anspruch auf Mindestsicherung und Versicherung durchsetzen kann. „Wir haben E-Mails geschrieben, Anträge ausgefüllt und weggeschickt, nachtelefoniert und nachgefragt. Wir sind hartnäckig geblieben.“ Der Weg von Helmut L. zurück in die Versicherung war ein steiniger, erinnert sich Mariella N. Sich durch den Behördendschungel zu navigieren, ist ohnehin kein Leichtes. Umso schwieriger, wenn sich jemand in einer Krise befindet und sich für die eigene Situation schämt. Helmut hat Geduld bewiesen, meint Mariella. neunerhaus hätte eine schwere Zeit mit seinem Fall gehabt, erwidert Helmut.
neunerhaus hat Helmuts Weg zurück zur eigenen Versicherung begleitet. An dieser Stelle hakt Helmut L. ein: „Und sie haben mich aufgemuntert.“ Bei neunerhaus fühle er sich immer willkommen, aufgehoben und verstanden. „Hier muss ich nicht überlegen, was ich sagen kann oder nicht. Ich kann sein wie ich bin. Man wird hier als Mensch gesehen und behandelt“, und das sei für ihn unbezahlbar. Neben der fachlichen Kompetenz ist es immer auch die menschliche Komponente, das Zuhören, das nicht Bewerten und das nicht Verurteilen, das die neunerhaus Mitarbeiter*innen in ihre Arbeit mitbringen. Das hilft Menschen in Krisen, ihre Situation zu schildern, Hilfe anzunehmen und wieder auf die Beine zu kommen. Helmut L. ist sich sicher: „Ohne neunerhaus wär i nimma da.“
Mia ist Helmut L.’s Hündin. Sie ist seine ständige Begleiterin, die bei neunerhaus nicht draußen warten muss. Hier erzählt er, wie er die Trauer über den Verlust seiner ersten Hündin Yessi überwunden und mit Mia neuen Mut gefasst hat.