Chedi Umchajeva, Peer-Mitarbeiterin bei Housing First und Mobil betreutes Wohnen, berichtet, was ihr vergangenes Jahr geprägt hat.
Schön war vor allem die Arbeit mit den Kindern. Ich arbeite im Bereich Housing First und habe zwei große Familien über längere Zeit begleitet, eine fast zwei Jahre. Die Kinder von beiden haben mich als Familienmitglied aufgenommen. Wenn wir uns sehen, begrüßt mich ein dreijähriges Kind immer mit: „Hallo Mama!“ Und eine Zweijährige nennt mich Oma. Privat bin ich zwar noch keine Oma, aber das ist ein schönes Erlebnis.
Das vergangene Jahr verging für mich aber auch sehr schnell. Ich war noch dabei, meine ersten Berufserfahrungen zu machen. Ich habe viele Leute kennen gelernt, war bei vielen Treffen, Vernetzungen, Workshops. Das war schön. Und dann habe ich die Einladung von der FH St. Pölten bekommen: Jetzt bin ich Co-Lehrende in einem Bachelorseminar im Studiengang Soziale Arbeit, gemeinsam mit zwei Kolleginnen. Ich habe immer den Wunsch gehabt zu studieren, aber gleich als Lehrende anzufangen – das hätte ich mir nie vorgestellt!
Im vergangenen Jahr habe ich eine Gesprächsgruppe für Frauen gegründet, weil ich damals selber sehr gute Erfahrungen damit in einem Mutter-Kind-Haus gemacht habe. Viele Frauen haben keine Familie in Österreich und sind nicht vernetzt. Und in meiner Zeit hat mir dieser Austausch sehr geholfen. Als Peer-Mitarbeiterin kann ich jetzt für Menschen da sein – besonders für Frauen mit Migrationshintergrund und großen Familien. Egal, woher man kommt, welche Religion man ausübt oder wie viele Kinder man hat: Man schafft es trotzdem. Wir haben diesen Slogan: du bist wichtig. Das schenkt wahnsinnig große Gefühle. Sicherheit und Geborgenheit. Obwohl es kleingedruckt ist, kommt es bei den Menschen ganz groß an. Jetzt bin ich fast zwei Jahre bei neunerhaus. Und es geht mir gut. Beruflich besonders!
Dieser Beitrag ist erstmals im Jahresbericht 2022 erschienen.
