„Sie bringt mich zum Strahlen“

Tierische Begleiter helfen Helmut L. durch schwere Zeiten

„Hier kann ich sie überall hin mitnehmen. Das ist etwas sehr Seltenes, leider.“ Helmut L. und seine Hündin Mia sind unzertrennlich. Dass sie nicht draußen warten muss, wenn er sich zum Mittagessen ins neunerhaus Café setzt, weiß Helmut L. zu schätzen. Denn: „Es geht vielen Menschen auf der Straße so. Für uns sind Tiere
oft die einzigen Begleiter, die wir noch haben.“

Helmut L. und seine Hündin
© Christoph Liebentritt

Vor einigen Jahren kam Helmut L. erstmals mit neunerhaus in Kontakt. Damals war es noch nicht Mia sondern Yessi, die ihn begleitete. Helmut L. war obdachlos und hatte keine Krankenversicherung. Es kostete ihn Überwindung, für eine dringende Behandlung in die neunerhaus Zahnarztpraxis zu kommen: „Ich hab‘ mich in der Situation geniert“, erinnert er sich. Nach und nach kommt Helmut L. aber öfter vorbei, immer begleitet von Yessi. Als die Hündin einen Kreuzbandriss erleidet, wird auch sie zur Patientin. „Die neunerhaus Tierärztliche Versorgung hat ihr die Operation ermöglicht. Ich bin neunerhaus und allen Spender*innen sehr dankbar dafür“, sagt Helmut L.

Mit einem Schock beginnt dann das vergangene Jahr: Yessi stirbt überraschend. „Das hat uns schon betroffen gemacht“, erinnert sich die Sozialarbeiterin von Helmut L.: „Ein paar Tage vorher waren sie noch gemeinsam hier, und plötzlich kommt Helmut L. alleine ins neunerhaus Gesundheitszentrum.“ Helmut nimmt sich Zeit zu trauern. Als er im folgenden Sommer bereit ist, sich wieder eine tierische Begleitung zu suchen, unterstützt die neunerhaus Tierärztliche Versorgung: „Ich habe gefragt, ob sie vielleicht einen
Hund kennen, der einen Platz braucht. Und ja. Da ist sie jetzt, die Mia.“

Hündin und Herrchen leben bereits seit mehreren Monaten zusammen – sie hatten Zeit, sich anzufreunden. „Ich behandle sie wie ein Lebewesen. Ich zeig ihr Respekt und das bekomme ich zurück. So ist schnell Vertrauen entstanden“, erklärt Helmut L. Im neunerhaus Café schaut erweiterhin gerne vorbei – natürlich nie ohne Mia. „Sie zaubert mir trotz der schwierigen Zeiten immer wieder ein Strahlen ins Gesicht“, sagt Helmut L. und lächelt.

Dieser Beitrag ist in den neuner News #49 erschienen.