Obdachlos sind Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben. Wohnungslos sind jene, die eine vorübergehende Unterkunft, aber keine eigene Wohnung haben – und zum Beispiel auf der Couch von Bekannten übernachten.
Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit werden oft synonym verwendet, aber es gibt einen Unterschied zwischen den beiden Begriffen. Wohnungslos ist eine Person, die keinen eigenen Wohnraum besitzt. Das bedeutet, dass jemand vorübergehend bei Freund*innen oder Verwandten unterkommen kann oder in Wohnhäusern der Wohnungslosenhilfe, Jugendherbergen, Frauenhäusern oder anderen Unterkünften lebt, in denen die Aufenthaltsdauer begrenzt ist. Besonders bei Frauen kommt verdeckte Wohnungslosigkeit oft vor: Sie kommen zum Beispiel kurzfristig bei Bekannten unter oder bleiben in einer Partnerschaft, wo sie Gewalt erfahren. Dadurch kommen sie nicht mit der Wohnungslosenhilfe in Berührung und können ihre Wohnungslosigkeit verstecken.
Obdachlosigkeit hingegen bezieht sich auf eine schwerere Form der Wohnungslosigkeit, bei der eine Person keinen Wohnraum hat und stattdessen auf der Straße lebt oder in Notunterkünften, öffentlichen Plätzen oder anderen ungeeigneten Umgebungen übernachtet. Obdachlosigkeit ist die schlimmste Form von Armut und mit sozialer Ausgrenzung und mangelndem Zugang zu grundlegenden Bedürfnissen wie Nahrung, Hygiene und medizinischer Versorgung verbunden.
Der Hauptunterschied besteht also darin, dass Wohnungslosigkeit ein breiterer Begriff ist und Personen einschließt, die vorübergehend ohne eigenen Wohnraum sind und möglicherweise alternative Unterkünfte haben. Obdachlosigkeit hingegen bezieht sich auf Menschen, die keine Unterkunft haben und oft unter extrem prekären Bedingungen leben. In der Europäischen Typologie für Obdachlosigkeit, Wohnungslosigkeit und prekäre Wohnversorgung von FEANTSA sind die verschiedenen Formen von Obdach- und Wohnungslosigkeit im Detail dargestellt.
Kurz gesagt: Wer obdachlos ist, ist auch wohnungslos. Wer wohnungslos ist, ist nicht zwingend obdachlos.