Housing First
bei neunerhaus
neunerhaus hat 2012 das international erfolgreiche Modell Housing First nach Wien gebracht. Seither haben mit neunerhaus rund 650 Menschen, davon 277 Kinder, ein neues Zuhause gefunden.
Housing First: Zuerst die eigene Wohnung
Über 20.000 Menschen in Österreich sind obdach- oder wohnungslos. Housing First ist das beste Mittel der Wahl, um Obdach- und Wohnungslosigkeit zu beenden. Bei Housing First kommt zuerst die eigene Wohnung mit eigenem Mietvertrag, dann alles andere. Eine Wohnung gibt Stabilität und Privatsphäre und den Menschen das Vertrauen in sich selbst zurück. Sie bietet nicht nur Raum zum Wohnen, sondern auch Raum, um sich um andere Bereiche zu kümmern: um die Gesundheit, um die Ausbildung, um das eigene Wohlergehen, um Freund*innen und Familie.
Leistbares Wohnen und Hilfe nach Bedarf
Housing First kehrt das lange gängige Stufenmodell der Wohnungslosenhilfe um, das davon ausging, obdach- und wohnungslose Menschen sollten in betreuten Wohnhäusern oder Übergangswohnungen an ein eigenständiges Wohnen herangeführt werden. Bei Housing First kommt zuerst die eigene Wohnung, dann alles andere. Mieter*innen von Housing First-Wohnungen zahlen ihre Miete selbst und haben dieselben Rechte und Pflichten wie andere Mieter*innen. Zudem erhalten sie Unterstützung durch die interdisziplinären Betreuungs- und Beratungsteams von neunerhaus Housing First und Mobil betreutes Wohnen. Dort sind Sozialarbeiter*innen, Fachkräfte der psychosozialen Gesundheit und Peer-Kolleg*innen Seite an Seite tätig und begleiten Mieter*innen am Weg zurück in ihr selbstbestimmtes Leben.
Hohe Mietstabilität
Die Betreuungs- und Beratungsteams von neunerhaus arbeiten mit neunerimmo, Hausverwaltungen, Vermieter*innen und externen sozialen und medizinischen Diensten zusammen, damit Menschen, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen sind, Zugang zu leistbaren Wohnungen erhalten – und in diesen auch bleiben können. Darüber hinaus können sich die Mieter*innen auch später noch bei Bedarf an die Beratungsstellen von neunerhaus Housing First und Mobil betreutes Wohnen wenden. So gewährleistet neunerhaus eine starke Mietstabilität: 93 % der Mieter*innen wohnen langfristig in ihren von neunerhaus vermittelten Housing First-Wohnungen.
Sozialpolitisches Instrument zur Beendigung von Obdach- und Wohnungslosigkeit
Aktuell sind über 20.000 Personen in Österreich als obdach- oder wohnungslos registriert, mehr als die Hälfte davon lebt in Wien. Hinzu kommt eine Dunkelziffer an Menschen, die in verdeckter Wohnungslosigkeit leben: Menschen, die ihre Wohnung verlieren und bei Freund*innen oder Familie unterkommen, oftmals sind Frauen betroffen. „Für uns ist Housing First die stärkste, wirksamste und nachhaltigste Strategie, um Wohnungslosigkeit dauerhaft zu beenden. Neben den aktuellen Präventiv-Maßnahmen, um Wohnungsverlust zu verhindern, ist es genauso essenziell, dass betroffene Menschen so rasch und unkompliziert wie möglich wieder in die eigenen vier Wände kommen. Mittlerweile ist Housing First Mainstream-Modell in der Wiener Wohnungslosenhilfe, dazu hat neunerhaus wesentlich beigetragen und darauf sind wir stolz“, so Elisabeth Hammer, Geschäftsführerin neunerhaus.
Housing First braucht leistbaren Wohnraum
Das Erfolgsrezept Housing First fußt unter anderem auf langfristigem, leistbarem Wohnraum – eine Herausforderung, besonders am aktuellen Wohnungsmarkt und dem gestiegenen Bedarf an leistbarem Wohnraum. Bereits 2017 gründete neunerhaus die gemeinnützige GmbH neunerimmo: Das Tochterunternehmen akquiriert und vermittelt leistbaren Wohnraum und sucht laufend nach passenden Housing First-Wohnungen. „Um Wohnungslosigkeit mit Housing First zu beenden, braucht es ausreichend, leistbaren Wohnraum. Dieser muss nicht nur vorhanden, sondern auch breiter zugänglich sein. Die Wohnungslosenhilfe sollte als gesellschaftliche Investition gesehen werden“, so Daniela Unterholzner, Geschäftsführerin neunerhaus und neunerimmo.
Unterstützungsprogramm Housing First des Sozialministeriums
neunerhaus ist Teil des Unterstützungsprogramm Housing First des Sozialministeriums. Für eine Wohnung und Betreuung wird eine Förderbewilligung durch die Wiener Wohnungslosenhilfe mit einem Antrag beim Beratungszentrum Wohnungslosenhilfe (bzWO) benötigt.
Wenn eine passende Wohnung gefunden werden konnte, werden Menschen bei der Anmietung und auch nach Ihrem Einzug weiter unterstützt. Das Unterstützungsprogramm des Sozialministeriums übernimmt nach gründlicher Prüfung Kosten, die beim Einzug entstehen (Finanzierungsbeiträge im gemeinnützigen Wohnbau, Kautionen). Je nach Bedarf wird eine finanzielle Starthilfen von bis zu € 800,– für Umzug, Küche oder Waschmaschine geleistet.
Alle weiteren Beratungsstellen des Unterstützungsprogramms Housing First des Sozialministeriums in ganz Österreich finden Sie hier.
Housing First: Die Menschen dahinter
Seit 2017 fungiert neunerimmo als Brücke zwischen Sozialorganisationen und der Immobilienbranche. Um armutsbetroffenen Menschen wieder ein Zuhause zu geben, vermittelt das gemeinnützige Tochterunternehmen von neunerhaus leistbaren Wohnraum und mietet Wohnungen an – von Bauträgern sowie von einer wachsenden Zahl an Privatpersonen. Mieter*innen werden von Sozialarbeiter*innen professionell begleitet – vor, während und nach dem Einzug. Darüber hinaus bringt neunerimmo ihre Expertise ein, etwa als Partnerin in der Projektentwicklung. Mit Unterstützung vieler Partner*innen aus dem Immobilien- und Sozialbereich arbeitet neunerimmo daran, Wohnungslosigkeit nachhaltig zu beenden.