Housing First
bei neunerhaus
Über 10 Jahre Housing First als erfolgreiche Strategie gegen Wohnungslosigkeit.
Wie ein sozialpolitisches Konzept nachhaltig Verbesserung für viele Menschen bringt.
Housing First: Zuerst die eigene Wohnung
Zuerst die eigene Wohnung – dann alles andere. neunerhaus hat gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) bereits vor über zehn Jahren den internationalen Erfolgsansatz Housing First nach Wien gebracht und etabliert. Insgesamt hat neunerhaus bereits 260 Housing First-Wohnungen an ehemals obdach- und wohnungslose Menschen übergeben. So haben seit 2012 dank neunerhaus knapp 574 Menschen ein neues Zuhause bekommen, davon 249 Kinder. Was es braucht, um Housing First auch in Zukunft erfolgreich umzusetzen, ist mehr leistbarer Wohnraum.
Aktuell sind knapp 20.000 Personen in Österreich als obdach- oder wohnungslos registriert, mehr als die Hälfte davon in Wien. Hinzu kommt eine Dunkelziffer an verdeckter Wohnungslosigkeit: Menschen, die ihre Wohnung verlieren und bei Freund*innen oder Familie unterkommen; oftmals sind Frauen betroffen. „Für uns ist Housing First die stärkste, wirksamste und nachhaltigste Strategie, um Wohnungslosigkeit dauerhaft zu beenden. Neben den aktuellen Präventiv-Maßnahmen, um Wohnungsverlust zu verhindern, ist es genauso essenziell, dass betroffene Menschen so rasch und unkompliziert wie möglich wieder in die eigenen vier Wände kommen. Mittlerweile ist Housing First Mainstream-Modell in der Wiener Wohnungslosenhilfe, dazu hat neunerhaus wesentlich beigetragen und darauf sind wir stolz“, so Elisabeth Hammer, Geschäftsführerin neunerhaus.
Jede*r kann wohnen
Housing First geht – im Unterschied zum Stufenmodell der Wohnungslosenhilfe – davon aus, dass alle Menschen wohnen können. Dem gegenüber nimmt das Stufenmodell an, dass Menschen, die lange keine Wohnung hatten, sich erst wieder annähern müssen. Dazwischen gibt es etwa Übergangswohnungen und am Ende steht dann erst die eigene Wohnung mit eigenem Mietvertrag. Dass Housing First besser funktioniert, wissen wir aus anderen Ländern und von unserem eigenen Projekt. Eine Wohnung heißt Stabilität und Privatsphäre. Eine Wohnung alleine löst keine gesundheitlichen Probleme, auch keine finanziellen. Aber die Wohnung gibt den Menschen das Vertrauen in sich selbst zurück, sodass sie auch in anderen Bereichen vorankommen können.
Hilfe ohne Zwang
Seit seiner Gründung vor über 20 Jahren setzt neunerhaus auf niederschwellige sozialarbeiterische Unterstützung in all seinen Hilfsangeboten, egal ob im Bereich Wohnen oder Gesundheit – immer auf Augenhöhe. Bei neunerhaus Housing First schließen die Mieter*innen einen eigenständigen Mietvertrag ab und erhalten zusätzlich – nach Wunsch und Bedarf – maßgeschneiderte sozialarbeiterische Hilfe. Die Zusammenarbeit mit externen sozialen und medizinischen Diensten sowie die Kooperation mit Hausverwaltungen und Wohnungseigentümer*innen ergänzen das Angebot. Die Bewohner*innen zahlen ihre Miete selbst und gelangen dadurch wieder zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Dadurch ist eine starke Mietstabilität gewährleistet: Rund 93% der Mieter*innen sind nach drei Jahren noch in ihren Housing First-Wohnungen.
Mehr leistbaren Wohnraum
Das Erfolgsrezept Housing First fußt unter anderem auf langfristigem, leistbarem Wohnraum – eine Herausforderung, besonders am aktuellen Wohnungsmarkt und dem gestiegenen Bedarf an leistbarem Wohnraum. Bereits 2017 gründete neunerhaus die gemeinnützige GmbH neunerimmo: Das Tochterunternehmen akquiriert und vermittelt leistbaren Wohnraum und sucht laufend nach passenden Housing First-Wohnungen. „Um Wohnungslosigkeit zu beenden und Housing First weiterhin zu implementieren, braucht es ausreichende, leistbare Wohnungen. Dieser muss nicht nur vorhanden, sondern auch breiter zugänglich sein. Die Wohnungslosenhilfe sollte in den nächsten zwei Jahren als gesellschaftliche Investition gesehen werden“, so Daniela Unterholzner, Geschäftsführerin neunerhaus und neunerimmo.
Housing First: Die Menschen dahinter
Seit 2017 fungiert neunerimmo als Brücke zwischen Sozialorganisationen und der Immobilienbranche. Um armutsbetroffenen Menschen wieder ein Zuhause zu geben, vermittelt das gemeinnützige Tochterunternehmen von neunerhaus leistbaren Wohnraum und mietet Wohnungen an – von Bauträgern sowie von einer wachsenden Zahl an Privatpersonen. Mieter*innen werden von Sozialarbeiter*innen professionell begleitet – vor, während und nach dem Einzug. Darüber hinaus bringt neunerimmo ihre Expertise ein, etwa als Partnerin in der Projektentwicklung. Mit Unterstützung vieler Partner*innen aus dem Immobilien- und Sozialbereich arbeitet neunerimmo daran, Wohnungslosigkeit nachhaltig zu beenden.