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Ende der 1990er Jahre erklärte Wiens politische Führung, dass in unserer Stadt Obdachlosigkeit kein Problem sei. Einige engagierte Bürger*innen des 9. Bezirks sahen dies anders und wurden selbst aktiv.

Vollversorgung in Wien?

Ex-Bürgermeister Dr. Michael Häupl erklärte Ende der 1990er Jahre, dass die laut Statistik 5.500 obdachlosen Menschen in Wien gut versorgt seien und ortete außerdem einen Rückgang der Zahl an Betroffenen. Ja, Wiens Obdachlosenheime seien nicht einmal gänzlich ausgelastet. Ein Blick auf Wiens öffentliche Plätze zeigte allerdings ein anderes Bild: immer mehr und immer jüngere Menschen lebten und leben auf der Straße. Sozialarbeiter*innen setzten die Dunkelziffer zudem deutlich höher an.

 

Nicht alle hatten Zugang zu Obdachlosenheimen

Bei Gesprächen mit den Menschen selbst wiesen manche auf die zum Teil schlechten Lebensbedingungen in einigen Obdachloseneinrichtungen hin. Da blieben manche von ihnen schon lieber auf der Straße als in derartigen Einrichtungen leben und schlafen. Andere wiederum hatten gar nicht die Möglichkeit zu wählen, denn in fast allen Obdachlosenheimen herrschte Alkoholverbot. Schwer alkoholkranke Menschen waren somit praktisch ausgeschlossen.

Einbeziehung der Betroffenen

So starteten engagierte Bürger*innen des 9. Bezirks gemeinsam mit Betroffenen rund um den Franz-Josefs-Bahnhof die Initiative neunerhaus. Es sollte ein Wohnprojekt für obdach- und wohnungslose Menschen werden, das sich von vielen anderen bis heute unterscheidet. Die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen wurden in das Betreuungskonzept einbezogen. Neben der Linderung von Leid und Entbehrung bietet neunerhaus Angebote für körperliche Gesundheit und persönliche Stabilisierung, die soziale und berufliche Integration fördern und den Bewohner*innen ein Leben in Würde und mit Perspektive ermöglichen.

Von 1999 bis heute: 20 Jahre du bist wichtig

Heute ist neunerhaus eine anerkannte Sozialorganisation mit Sitz in Wien. Weiterhin schreiben wir die Einbeziehung von Betroffenen groß. Wir arbeiten leidenschaftlich an zwei großen Zielen: Obdachlosigkeit in Wien zu beenden und obdachlose Menschen vom Rand in die Mitte unserer Gesellschaft zu holen.

neunerhaus auf einen Blick

neunerhaus schenkt jährlich rund 800 Menschen ein Zuhause, das seinen Namen auch verdient. Sozialarbeiter*innen bieten Beratung auf Augenhöhe. Doch Armut macht krank und Krankheit macht arm. Deswegen hat neunerhaus eine umfangreiche medizinische Versorgung aufgebaut. Im neunerhaus Gesundheitszentrum helfen Allgemeinmediziner*innen und Zahnärzt*innen gemeinsam mit professioneller Sozialberatung jährlich etwa 5.000 obdachlosen, wohnungslosen und nichtversicherten Patient*innen. Das neunerhaus Café ist nicht nur ein gemütlicher Grätzltreff, sondern bietet auch gesundes Essen auf freier Spendenbasis und niederschwellige Beratung. In der neunerhaus Tierärztlichen Versorgung betreuen ehrenamtliche Tierärzt*innen mit vielen freiwilligen Helfer*innen die Vierbeiner wohnungsloser Menschen. Weil sie oft die besten Freunde – und auch in Krisenzeiten treue Begleiter sind.