Salmane L. musste der Fuß amputiert werden. An seinen Plänen hält er dennoch fest. neunerhaus Housing First und Mobil betreutes Wohnen unterstützt ihn dabei.
Salmane L. ist 32 Jahre alt und lebte nach seinem positiven Asylbescheid in Österreich in überteuerten und überbelegten Zimmern – wie viele in seiner Situation. Als anerkannter Flüchtling ist es fast unmöglich, aus eigener Kraft eine leistbare und adäquate Wohnung zu finden. Fehlende finanzielle Rücklagen treffen auf Vorurteile und hohe Mieten. Im Herbst 2023 dockte er bei neunerhaus an, wo ihn die Sozialarbeiterin Nina W. bei der Wohnungssuche unterstützte.
Im Dezember letzten Jahres konnte Salmane L. in eine eigene Wohnung ziehen. Zum ersten Mal hat er einen Ort nur für sich. Nach dem Einzug berichtete Salmane L. von Schmerzen im rechten Fuß. Schmerzen, die er schon länger hatte, „aber die waren am Anfang nicht das Hauptproblem: Sein größtes Problem war, dass er wohnungslos war“, so Nina W. Daraufhin wurde die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Monika D. hinzugezogen. Bald stand fest: Ein Tumor löste die Schmerzen aus. Nur die Amputation des Fußes konnte die Ausbreitung verhindern.
Nur wenige Wochen nach der Operation treffen wir Salmane L. zum Interview. „Ohne Nina und Monika wäre es eine sehr schwere Zeit gewesen“, erzählt er. Mehrmals betont er, wie hilfreich es für ihn war, dass er nicht alleine zu den Kontrollen ins Krankenhaus musste und wie sie ihm darüber hinaus halfen: „Ich habe sie angerufen, wenn ich Sorgen hatte, wenn ich überfordert oder gestresst war oder Fragen zur Wunde hatte. Sie waren für mich da.“ Salmane L. sitzt im Schatten vor seiner Wohnung, lässt das Bein mit dem verbundenen Stumpf über die Krücken baumeln. Die Diagnose war ein Schock, aber er ist dankbar, dass der Tumor entfernt wurde: „Das war meine zweite Chance!“ Er möchte für eine Flüchtlingsorganisation als Dolmetscher arbeiten. Sechs Sprachen beherrscht er bereits. Nach der Reha möchte er Deutsch lernen. In seiner Wohnung, sagt er, finde er die nötige Ruhe und Konzentration dafür.
Dieser Beitrag erschien erstmals in der 53. Ausgabe der neuner News – dem Spendenmagazin von neunerhaus.
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