Künstlerin Veronika Dirnhofer spendet seit 19 Jahren eines ihrer Werke für die neunerhaus Kunstauktion. Hier spricht sie über Politik im Alltag, Privilegien und Rasenmäher, die über uns drüberfahren.
Unverhältnismäßiger Reichtum und Butterseiten
Die aus Vorarlberg stammende Künstlerin Veronika Dirnhofer sagt über sich selbst, sie sei auf die Butterseite gefallen. Sie ist in Österreich geboren und konnte studieren. Da sie auch an der Akademie der bildenden Künste lehrt, sei sie nicht zwingend auf den Verkauf ihrer Bilder angewiesen. Auch das ein Privileg: „Meine Kunst kann dadurch frei entstehen – außerhalb von Marktlogik und gesellschaftlichen Bühnen.“
Dirnhofer malt, lehrt und engagiert sich
Und sie ist politisch: „Politik ist alles. Politik ist, wie wir wohnen, wie wir miteinander umgehen, im Kleinen, im Großen, bis zu Kriegen.“ Und das fließt auch in ihre Werke ein. Ihre Themen: Klimagerechtigkeit, Flucht, soziale Gerechtigkeit. Übermäßiger Reichtum auf der einen und Armut und Einsparungen im Sozialbereich auf der anderen Seite. „Man hat das Gefühl, über alle fährt gerade der Rasenmäher drüber“, sagt sie und meint damit die aktuelle Sozialpolitik.
„Im Grunde sind die Menschen gut.“
Veronika Dirnhofer im Gespräch mit neunerhaus
Dieser krisenhaften Zeit, in der wir leben, tritt die Künstlerin mit einer simplen, aber entscheidenden Auffassung entgegen: „Im Grunde sind die Menschen gut.“ Sie ist der festen Überzeugung, dass durch das Verstehen, durch das Miteinander reden, Gemeinschaft entsteht. Und hier wären wir bei diesem „im Kleinen“, im Umgang miteinander: „Ob ich jemanden anlächle und nicht irgendwie grantig oder deppert bin, wenn ich raus gehe, das macht einen Unterschied.“
Kunst und Überleben
Die neunerhaus Kampagne 2025 lautet #ÜberLebenReden. Ob Kunst zum Überleben beitragen kann, beantwortet Dirnhofer zunächst mit einem klaren ‚Ja‘, um dann zu sagen: „Wenn es um existenzielles Überleben geht, dann ‚Nein.‘“ Doch in einer guten Gesellschaft, die für sie eine freie Gesellschaft ist, „gibt es einfach Kunst, weil Kunst individueller Ausdruck ist.“ Und deshalb gehört für sie Kunst auch zu ihrem eigenen Menschsein.
Seit 19 Jahren spendet Veronika Dirnhofer jedes Jahr eines ihrer Werke an die neunerhaus Kunstauktion. Ein Engagement, das sie als „Tropfen auf dem heißen Stein“ bezeichnet. Hier müssen wir ihr widersprechen. Jedes Werk macht einen Unterschied.
Dieser Beitrag ist in der 57. Ausgabe der neuner News – dem Spendenmagazin von neunerhaus, zu lesen.