Michi H. hatte einmal alles verloren. Seine Gesundheit, seinen Job, seine Wohnung. Er war wohnungslos. Heute gibt er als neunerhaus Peer-Mitarbeiter anderen, denen es ähnlich geht, Zuversicht und Selbstvertrauen zurück. In „Die gute Minute“ im ORF spricht er über Obdachlosigkeit, Toleranz und das Tolle an seinem Job als Peer. Wir haben zugehört.
„Also ich selbst war auch einmal von Obdachlosigkeit betroffen. Durch meine Ausbildung als Peer kann ich jetzt mit meinem Erfahrungswissen Menschen helfen, die genau in diese Situation geraten sind. Und das auf Augenhöhe. Für die Vorweihnachtszeit würde ich mir wünschen, dass wir einmal einen Schritt zurück machen, und zwar nicht unbedingt immer nur auf uns selbst schauen, sondern das große Ganze sehen.
Ich appelliere daran, Menschen, die von Obdach- oder Wohnungslosigkeit betroffen sind, auch als Menschen zu sehen. Denn diese Menschen leben nicht neben uns, sondern mit uns.
Michi H. spricht aus eigener Erfahrung über Obdach- und Wohnungslosigkeit.
Wenn man selbst einmal von Obdach- oder Wohnungslosigkeit betroffen war, fühlt man sich allein. Aber das stimmt nicht. Man ist nicht allein. Man muss die Hilfe nur annehmen. Ganz abgesehen davon heißt es nicht, dass es für immer so bleiben muss.
In meinem Job als Peer gebe ich Menschen wieder Zuversicht und Selbstvertrauen. Das ist für mich das Tolle an meinem Job.“
Michael H. absolvierte am neunerhaus Peer Campus die Ausbildung zum Peer der Wiener Wohnungslosenhilfe. In diesem sehr persönlichen Interview mit Natascha Ickert von derStandard, spricht er über den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben und sein ganz persönliches Schlüsselerlebnis, das ganz am Anfang dieses Weges stand.