Weibliche Wohnungslosigkeit
#sichtbarmachen
Weibliche Wohnungslosigkeit
#sichtbarmachen
Sie kommen bei Freund*innen unter, sie ertragen häusliche Gewalt, geraten in Abhängigkeitsbeziehungen und nehmen sehr viel in Kauf, um nicht auf der Straße leben oder schlafen zu müssen. Doch Fakt ist: Tausende Frauen in Österreich sind wohnungslos!
Sie scheinen in keiner offiziellen Statistik auf, tun alles, um nicht als „obdachlos“ wahrgenommen zu werden. In der Gesellschaft bleiben sie weitgehend unsichtbar. Deshalb spricht man bei Frauen und Wohnungslosigkeit häufig von verdeckter Wohnungslosigkeit.
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Was kann
ich tun?
Frauen in prekären Lebenssituationen benötigen niederschwellige Beratung, gesundheitliche Versorgung und eine eigene Wohnung. Und daran arbeiten wir!
- Mit 30 Euro unterstützen Sie das neunerhaus Café, als sicheren Raum für niederschwellige Beratung sowie die Kosten für eine warme Mahlzeit und Getränke.
- Mit 60 Euro schenken Sie einer Frau beim Einzug in eine Housing First-Wohnung ein Willkommenspaket mit Handtüchern und Hygieneartikeln oder Geschirr.
- Mit 100 Euro ermöglichen Sie einer wohnungslosen Frau eine dringend benötigte Zahnbehandlung – für ein schmerzfreies und lebenswertes Leben.
- Mit 1.000 Euro helfen Sie 14 wohnungslosen Frauen mit professioneller und entlastender Beratung durch die neunerhaus Sozialarbeiter*innen.
- Mit einem Dauerauftrag (egal in welcher Höhe) sichern Sie unser Angebot langfristig!
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Eine hohe Dunkelziffer an wohnungslosen Frauen werden von der Statistik nicht erfasst.
#sichtbarmachen - Ihre Spende hilft!
Schauen Sie nicht weg!
Bitte melden Sie Hinweise auf Gewalttaten:
Frauenhelpline 0800 222 555
Im Notfall: Polizeinotruf 133 / Euronotruf 112.
Erzählen Sie es weiter....
Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit werden oft synonym verwendet, aber es gibt einen Unterschied zwischen den beiden Begriffen:
Wohnungslos ist eine Person, die keinen eigenen Wohnraum besitzt. Das bedeutet, dass jemand vorübergehend bei Freund*innen oder Verwandten unterkommen kann oder in Wohnhäusern der Wohnungslosenhilfe, Jugendherbergen, Frauenhäusern oder anderen Unterkünften lebt, in denen die Aufenthaltsdauer begrenzt ist. Besonders bei Frauen kommt verdeckte Wohnungslosigkeit oft vor: Sie kommen zum Beispiel kurzfristig bei Bekannten unter oder bleiben in einer Partnerschaft, wo sie Gewalt erfahren. Dadurch kommen sie nicht mit der Wohnungslosenhilfe in Berührung und können ihre Wohnungslosigkeit verstecken. Diese Form wird verdeckte Wohnungslosigkeit genannt.
Obdachlosigkeit hingegen bezieht sich auf eine schwerere Form der Wohnungslosigkeit, bei der eine Person keinen Wohnraum hat und stattdessen auf der Straße lebt oder in Notunterkünften, öffentlichen Plätzen oder anderen ungeeigneten Umgebungen übernachtet. Obdachlosigkeit ist die schlimmste Form von Armut und mit sozialer Ausgrenzung und mangelndem Zugang zu grundlegenden Bedürfnissen wie Nahrung, Hygiene und medizinischer Versorgung verbunden.
Kurz gesagt: Wer obdachlos ist, ist auch wohnungslos. Wer wohnungslos ist, ist nicht zwingend obdachlos.
Verdeckte Wohnungslosigkeit bedeutet, dass ein Mensch keine eigene feste Unterkunft hat, aber nicht sichtbar auf der Straße lebt. Stattdessen kommt die Person vorübergehend bei Freund*innen, Verwandten oder Bekannten unter, gilt dabei als Couchsurfer*in, schläft in unsicheren Wohnsituationen oder in Notunterkünften.
Diese Form der Wohnungslosigkeit betrifft häufig Frauen, da sie oft versuchen, unsichere Straßenobdachlosigkeit zu vermeiden. Sie sind dadurch statistisch schwerer zu erfassen und erhalten weniger Unterstützung.
Angebote der Wohnungslosenhilfe erreichen Frauen oft nicht in ihrer existenziellen Notlage. In den klassischen Nachtquartieren in Wien sind nur etwa 17% Frauen. Es fehlt an spezifischen Angeboten, die den Bedürfnissen von Frauen und oft auch ihren Kindern gerecht werden und ihnen den dringend benötigten Schutzraum bieten. Die beste Lösung: Housing First.
Housing First kehrt das lange gängige Stufenmodell der Wohnungslosenhilfe um, das davon ausging, obdach- und wohnungslose Menschen sollten in betreuten Wohnhäusern oder Übergangswohnungen an ein eigenständiges Wohnen herangeführt werden. Bei Housing First kommt zuerst die eigene Wohnung, dann alles andere.
neunerhaus hat 2012 das international erfolgreiche Modell Housing First nach Wien gebracht. Seither haben mit neunerhaus rund 650 Menschen, davon 277 Kinder, ein neues Zuhause gefunden.
neunerhaus ist eine Sozialorganisation in Wien und ermöglicht obdachlosen, wohnungslosen und nichtversicherten Menschen ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben mit medizinischer Versorgung, Wohnraum und Beratung. Ziel ist es, den Betroffenen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, um ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern. neunerhaus engagiert sich gegen die Ausgrenzung wohnungsloser Menschen.
Seit über 25 Jahren steht neunerhaus für einen mutigen und innovativen Zugang in der Wohnungslosenhilfe: 2012 brachte neunerhaus das Erfolgskonzept Housing First nach Wien, 2017 wurde das Tochterunternehmen neunerimmo gegründet und 2019 erstmalig ein Zertifikatskurs für Peers der Wohnungslosenhilfe gestartet. 2021 startete mit der neunerhaus Praxis Psychische Gesundheit ein weiteres dringend benötigtes Angebot im neunerhaus Gesundheitszentrum. Anfang 2023 wurde eines der neunerhaus Wohnhäuser zum Chancenhaus für junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren – als das erste seiner Art spezifisch für diese Zielgruppe füllt es eine wichtige Lücke innerhalb der Wohnungslosenhilfe.
neunerhaus ist in Wien mit folgenden sozialen Einrichtungen und Projekten vertreten:
– Wir unterstützen Menschen in schwierigen Lebenssituationen mit sozialarbeiterischer Beratung im neunerhaus Café.
– Wir stellen medizinische Versorgung in zahlreichen Fachbereichen für obdachlose, wohnungslose und nichtversicherte Menschen im neunerhaus Gesundheitszentrum bereit.
– Wir bieten veterinärmedizinische Versorgung für Tiere von obdach- und wohnungslosen Menschen in der neunerhaus Tierarztpraxis.
– Wir vertreten den Ansatz Housing First und vermitteln ein Zuhause, das diesen Namen auch wirklich verdient. Selbstbestimmung, Menschenwürde und Selbstbefähigung stehen an oberster
Stelle – sowohl in den neunerhaus Wohnhäusern, wie z.B.: Chancenhaus für junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren, als auch in der eigenen Wohnung mit Begleitung über neunerhaus Housing First und Mobil betreutes Wohnen.
– Am Peer Campus werden ehemals wohnungslose Menschen zu Peers der Wohnungslosenhilfe ausgebildet.
…damit ermöglicht neunerhaus obdachlosen, wohnungslosen und armutsgefährdeten Menschen ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben!
Wohnungslos, aber unsichtbar: Frauen in Not.
„Das Thema Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit beschäftigt uns in der Wohnungslosenhilfe fortlaufend.
Wenn es um geschlechtsspezifische Aspekte geht, sehen wir, dass viele Frauen* lange Zeit verdeckt oder versteckt wohnungs- oder obdachlos sind. Angebote der Wohnungslosenhilfe erreichen Frauen* oft nicht in ihrer existenziellen Notlage, das gilt insbesondere für Nachtquartiere. Umso mehr freut es uns, dass wir mit dem neunerhaus Billrothstraße einen Fokus auf junge Frauen* setzen können: Hier sind Wohnplätze speziell für Frauen* reserviert und der Zugang ist einfach und unbürokratisch. Mit viel gendersensibler Expertise begleiten wir durch Krisen hindurch und unterstützen bei den nächsten Schritten einer Stabilisierung. Schön, dass dieses Angebot oft auch von den Frauen* selbst weiterempfohlen wird:
Damit ermöglichen sie anderen Frauen* den Zugang zu passenden Unterstützungssystemen und raus aus existenzieller Not.“
Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführung