Jung und ohne festen Wohnsitz: Ein Bruch in der Biografie.

Obdachlos gewordene Jugendliche und junge Erwachsene finden im neunerhaus Billrothstraße einen Ort zum Ankommen. Und Weitermachen. Toby A. und Manu S. sind Teil des sozialarbeiterischen Teams des Hauses und arbeiten jeden Tag daran, Wohnungslosigkeit zu beenden.

Toby A. und Manu S. unterstützen im neunerhaus Billrothstraße junge Erwachsene, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind. © Christoph Liebentritt

Sie sind kaum älter als ihre Zielgruppe. Manu S. und Toby A. aus dem Team der Sozialarbeit arbeiten mit jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit bedroht sind, die keinen Ort haben, den sie ihr Zuhause nennen können. Sie sind aus ihrer Familie, aus dem System gefallen und wissen nicht, wo sie schlafen, wo sie wohnen können. Seit 2023 ist das neunerhaus Billrothstraße ein Chancenhaus für junge Erwachsene. Chancenhaus heißt, hier können Menschen vorübergehend einziehen. Zwischen fünf bis zehn Anfragen erreichen das Haus wöchentlich. „Die einen kommen von Zuhause. Die anderen sind Care Leaver, die mit dem 18. Geburtstag aus betreuten Einrichtungen ausziehen müssen“, erklärt Manu S., wer in das Wohnhaus einzieht. Toby A. ergänzt: „Irgendwann gab es in der Biografie oder mit der Familie einen Bruch. Das österreichische Sozialsystem erwartet, dass die Kernfamilie jungen Erwachsenen Halt gibt. Wenn es diesen Halt nicht gibt, dieser wegbricht, dann fehlt etwas. Das macht Lücken sichtbar. Wir versuchen, diese auszugleichen.“

Es werde oft unterschätzt, wie „traumatisierend es sein muss, obdachlos zu werden“, so Toby A. und erzählt, dass viele der Bewohner*innen im neunerhaus Billrothstraße erstmals auch ihre Verletzlichkeit zeigen können. Die beiden wollen nicht romantisieren, aber den Bewohner*innen Respekt aussprechen: „Egal, wie viele Rückschläge sie schon erlebt haben, sie raffen sich immer wieder auf. Denn das ist oft das Einzige, was sie tun können und worüber sie die Kontrolle haben“, so Manu S. Nach einer ersten Zeit des Ankommens arbeitet das gesamte Team des Hauses mit den jungen Erwachsenen daran, dass sie nach ihrer Zeit im Chancenhaus eine Wohnmöglichkeit haben, in der sie langfristig bleiben können.

Was junge Erwachsene brauchen, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen sind? Die beiden sind sich einig: Stabilität, so wie sie das neunerhaus Billrothstraße bietet. Und in weiter Folge leistbaren Wohnraum.


Dieser Beitrag erschien in der 54. Ausgabe der neuner News – dem Spendenmagazin von neunerhaus.


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