Schauspieler und Sänger Manuel Rubey im Gespräch mit neunerhaus Geschäftsführerin Daniela Unterholzner.

Daniela Unterholzner: Welcher ist Ihr Lieblingsplatz bei Ihnen Zuhause?
Manuel Rubey: Da fallen mir gleich drei ein: Die Couch – ich habe mir erst voriges Jahr meinen ersten Fernseher, einen richtig großen Familienfernseher, gekauft. Ich wollte das nie, habe immer gedacht, das ist spießig, man soll ins Kino gehen. Aber ich finde es herrlich. Dann fällt mir natürlich das Bücherregal ein, da gibt es ein Sofa davor, so eine Leseecke, das finde ich auch toll. Als Drittes die Badewanne: Ich bin jetzt gar nicht so ein Viel-Bader, aber ein Bad nehmen ist schon ein Privileg, gerade in diesen Zeiten. Baden heißt, dass man sich zumindest eine Stunde Zeit nimmt, wo eigentlich sonst nichts terminlich reinkommen kann.
Unterholzner: Was bedeutet Zuhause für Sie?
Rubey: Zuhause ist da, wo meine Familie ist, Zuhause ist aber auch da, wo andere Menschen sind, die wichtig sind. Zuhause ist in meinem Beruf auch ganz oft ein Hotel. Und wenn ein Hotel noch immer familiengeführt ist, man merkt, da gibt es irgendwie noch einen Bezug und man kennt die Chefin vielleicht irgendwie auch noch persönlich, dann ist das auch ein Heimkommen – selbst wenn es in einer anderen Stadt ist. Ansonsten bin ich relativ unflexibel, ich hab‘s sehr gerne geordnet. Struktur und Ordnung haben für mich auch mit Zuhause zu tun. Wahrscheinlich ist es etwas zutiefst Menschliches, ein bisschen Ordnung zu schaffen, da suchen wir nur nach einem Halt.
Unterholzner: Was gibt Ihnen Halt – gerade in Zeiten wie diesen?
Rubey: Ich finde es ganz schwierig im Moment. Ich spüre eine Form von Hoffnungslosigkeit, die neu ist in dieser Dimension. Ich finde, es steht vieles an der Kippe. Aber wir haben die Pflicht zur Zuversicht. Ich finde, spätestens, wenn man sich dazu entscheidet, Kinder in die Welt zu setzen – dann muss man bei der Zuversicht bleiben. Zuversicht ist auch etwas anderes als Optimismus. Die Zuversicht nimmt das ganze Dunkle und den Zweifel, das Traurige und das Tragische mit hinein und sagt „trotzdem“. Und Optimismus ist ganz einfach eine Form von Informationsmangel. Ich finde diesen philosophischen Ansatz ganz schön, ich bin nämlich kein optimistischer Mensch, aber ich arbeite täglich daran, ein zuversichtlicher Mensch zu sein.
Manuel Rubey und Daniela Unterholzner im Gespräch im Café Equilibrium.
Unterholzner: Was tun Sie, damit Sie zuversichtlich bleiben?
Rubey: Auch wenn es abgedroschen klingt, aber ich versuche mir vor Augen zu halten, dass wir immer noch Glückskinder sind, in der Geburtslotterie, allein, wenn man eine Wohnung hat, die warm ist – das ist ja eh schon sehr, sehr super. Ich habe ganz viele wunderbare Menschen in meinem Leben, das ist ein ganz großes Glück. Ab und zu brauche ich auch Alltags- und Realitätsflucht, da versuche ich mir Lücken in die Zeit zu schlagen, mit Freunden, Kino, Museum oder Lesen. Ich finde, das ist auch ein Recht, gut zu sich zu sein – aber auch zu anderen. Wir gehen auf dünnem Eis – alle, immer. Bei manchen brichts halt, bei anderen nicht. Da darf man sich niemals drüber stellen.
Zur Person
Manuel Rubey (geb. 1979) trat als Sänger (2002 mit „Mondscheiner“) und Protagonist der Filmbiografie „Falco – Verdammt, wir leben noch“ (2007) ins Rampenlicht. Serien („Altes Geld“, „Braunschlag“) und Filme („Gruber geht“, „Was hat uns bloß so ruiniert“) sowie Kabarettprogramme mit Thomas Stipsits („Triest“, „Gott und Söhne“) und aktuell mit Simon Schwarz („Das Restaurant“) zählen zu seinem preisgekrönten Werk. Manuel Rubey unterstützt seit Jahren soziale Organisationen und Projekte und war u. a. auch eines der neunerhaus Kampagnen-Gesichter 2023.
Dieser Beitrag erscheint in der 55. Ausgabe der neuner News – dem Spendenmagazin von neunerhaus. Das Magazin erscheint drei Mal jährlich. Lesen Sie hier die aktuellsten Ausgaben, stöbern Sie im Online-Archiv oder bestellen Sie ein kostenloses Print-Abo: Printversion bestellen