Wien-Wahl 2025: Wie wollen die politischen Parteien leistbares Wohnen ermöglichen?

neunerhaus hat im Vorfeld der Wiener Gemeinderatswahl 2025 die derzeit im Wiener Gemeinderat/Landtag vertretenen Parteien SPÖ, ÖVP, die Grünen, NEOS und FPÖ gefragt, mit welchen konkreten Ideen sie Zugang zu leistbarem Wohnraum schaffen wollen.

Wohnungslosigkeit hat viele Gründe. Manchmal sind es persönliche Lebenskrisen, und damit individuelle Gründe, aufgrund derer Menschen in eine Lebensphase der Obdach- oder Wohnungslosigkeit geraten. Häufig sind es jedoch strukturelle Gründe, wie beispielsweise ein Mangel oder fehlender leistbarer Wohnraum, der zu Wohnungslosigkeit führt oder den Weg aus der Wohnungslosigkeit heraus erschwert.

Oft betrifft Wohnungslosigkeit auch junge Erwachsene. In Wien sind laut Fonds Soziales Wien 20 % der im Rahmen der Wohnungslosenhilfe betreuten Menschen zwischen 18 und 30 Jahre alt.

Der Mangel an leistbarem Wohnraum in Wien kann und soll nicht durch die Wohnungslosenhilfe aufgefangen werden. Vielmehr braucht es mehr leistbaren Wohnraum, um Wohnen langfristig zu sichern und Wohnungslosigkeit zu beenden. Wohnpolitische Maßnahmen sind auf Landes- und Gemeindeebene dringend notwendig.

Diese Frage hat neunerhaus gestellt:

Welche Maßnahmen wollen Sie als Teil der zukünftigen Regierung in Wien setzen, um leistbares Wohnen für alle, aber insbesondere für junge Erwachsene, zu ermöglichen?

neunerhaus hat in der Anfrage darauf hingewiesen, dass die Antworten der Parteien veröffentlicht werden. Antworten in unterschiedlicher Länge kamen von allen Parteien mit Ausnahme der ÖVP. Die Antworten sind nach den Ergebnissen der Wahl 2020 gereiht und wurden nachfolgend zusammengefasst, die vollständigen Antworten sind im Originalwortlaut hier zu lesen.

Antwort SPÖ

Die SPÖ setzt sich für leistbaren Wohnraum durch den Ausbau des geförderten Wohnbaus und leistbare Mieten ein. In den nächsten Jahren sollen insgesamt 22.200 geförderte Wohnungen entstehen, die leistbaren Wohnraum für 45.000 Menschen schaffen.

Zusätzlich will die SPÖ mit einer „Leerstandsabgabe“ eine Mobilisierung des Wohnungsangebots durch die Vermietung derzeit leerstehender Wohnungen erreichen. Speziell für junge Menschen verweist die SPÖ in Bezug auf die Suche nach einer leistbaren Wohnung auf das Wiener Wohn-Ticket für Jungwiener*innen.

Laut SPÖ wird das Wiener Wohn-Ticket für alle zielgerichteter: Statt fixen Wohnbedarfsgründen wird zukünftig ein flexibles System durch Vergabe von (Bonus-)Punkten, welche die individuellen Lebenssituationen widerspiegeln, eingeführt.

Als weitere Maßnahmen zur Unterstützung von Mieter*innen am privaten Wohnungsmarkt führt die SPÖ aus, dass Mittel für die Wohnbeihilfe NEU aufgestockt und der Bezieherinnenkreis im März 2024 erweitert worden sind. Aufgestockt wurde 2024 auch das Case-Management in den Wiener Gemeindebauten, wodurch laut SPÖ in 75 % der Fälle ein drohender Wohnungsverlust verhindert werden konnte.

Antwort Grüne

Die Grünen wollen eine Offensive im sozialen Wohnbau und 25.000 gemeinnützige Wohnungen und 10.000 Gemeindewohnungen bis 2030. Wohnpolitisch fordern die Grünen faire Mietzins-Obergrenzen, die Abschaffung von Lagezuschlägen und eine Einschränkung von befristeten Mietverträgen. Das Mietrecht soll aus Sicht der Grünen mehr Gebäude schützen und geregelte Mieten für alle Häuser gelten, die älter als 25 Jahre sind.

Insbesondere für junge Erwachsene fordern die Grünen Wohnungskautionsfonds zur Entlastung der finanziellen Belastung beim Anmieten einer Wohnung sowie eine Erweiterung des Zugangs zum Gemeindebau für junge Menschen unter 30 Jahren, die in Wien studieren oder eine Ausbildung machen – unabhängig davon, ob sie zuvor 10 Jahre in Wien gewohnt haben.

Die Grünen setzen sich dafür ein, dass das Grüne Wohngeld künftig auch Lehrlinge, Studierende und andere Menschen in Ausbildung unterstützen soll, und sie fordern den Ausbau von leistbaren geförderten Studentenwohnheimplätzen und die Attraktivierung von bestehenden Heimen ebenso wie die Senkung der Energiekosten.

Antwort NEOS

Die NEOS sehen die Schaffung von neuem Wohnraum und die Beseitigung kostentreibender städtischer Regularien als effektive Hebel, um die Preise für Wohnen nachhaltig zu senken.

Wohnpolitisch wollen die NEOS mit einem Fairness-Paket für Gemeindebauten sicherstellen, dass geförderte Wohnungen primär Wiener*innen zur Verfügung stehen, die darauf angewiesen sind. Auch wollen die NEOS mit einem Einkommensmonitoring im Gemeindebau Ungerechtigkeiten im System beseitigen und daraus lukrierte Mitteln für Sanierungen und den Neubau von sozialem Wohnraum einsetzen.

Die NEOS bekennen sich zur Weiterführung der Reform des Wohn-Tickets, einschließlich der Änderung, dass künftig ein durchgehender Hauptwohnsitz von zwei Jahren in Wien genügt.

Die NEOS möchten junge Menschen gezielt unterstützen mit geförderten Wohnkonzepten wie „Smart Wohnen“ mit geringerer ´Eigenmiete´ sowie dem Wohn-Ticket für Jung-Wiener*innen, das bei der Wohnungssuche im Gemeindebau hilft.

Antwort FPÖ

Die FPÖ spricht sich dafür aus, die Mieten der Gemeindewohnungen auf das Niveau von 2020 zu senken.

Weiters wird von der FPÖ der Bau neuer Gemeindewohnungen gefordert.


Wie neunerhaus leistbares Wohnen und Wohnungslosigkeit beenden will und welche Forderungen neunerhaus an die wahlwerbenden Parteien richtet, haben wir hier zusammengefasst.

Hier beantworten die Parteien, wie sie Wohnungslosigkeit in Wien beenden wollen.