Portrait-Foto von Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführerin

„Wir beginnen mit dem Wohnen!“

neunerhaus beendet Wohnungslosigkeit. Wie das gelingt, darüber schreibt neunerhaus Geschäftsführerin Elisabeth Hammer.

Portrait-Foto von Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführerin
Elisabeth Hammer neunerhaus Geschäftsführerin ©

Kein eigenes Zuhause haben, bei Freund*innen, Verwandten, in einer Notschlafstelle oder im Freien übernachten. Die Statistik Austria liefert schockierende Zahlen: 369.000 Menschen in Österreich mussten diese Erfahrung schon mindestens einmal in ihrem Leben machen. Und für jede und jeden Vierten stellen Wohnkosten eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Wohnungslosigkeit betrifft immer mehr Menschen und trifft immer stärker jene mit einem geringen Einkommen: Alleinerzieher*innen, junge Erwachsene, Menschen, die gerade erst nach Wien gezogen sind, Bezieher*innen von Mindestpensionen, Menschen mit unregelmäßigen oder unsicheren Einkommen. Für sie setzt sich neunerhaus ein.

Wohnen ist ein existenzielles Grundbedürfnis. Es muss abgesichert sein, damit Menschen wieder stabil auf eigenen Beinen stehen können und damit sie sich wieder Themen der Gesundheit, Ausbildung und Arbeit oder sozialen Teilhabe widmen können. Wer nicht weiß, wo er oder sie die nächste oder die übernächste Nacht verbringen wird, entwirft nur selten ein positives Zukunftsbild von sich und der Gesellschaft, und auch die persönliche Kraft zur Veränderung lässt sich nur schwer mobilisieren.

Unser Modell, um Wohnungslosigkeit dauerhaft und nachhaltig zu beenden, heißt Housing First. Wir kümmern uns um leistbaren Wohnraum und machen ihn für jene zugänglich, die davon ausgeschlossen sind. Doch das schaffen wir nicht alleine. Wir arbeiten mit privaten und gewerblichen Vermieter*innen zusammen, die wie wir der Meinung sind, dass jede*r das Recht auf Wohnen hat. Wir schmieden Allianzen und wir vernetzen uns, um uns für jene starkzumachen, die es gerade nicht können.

Housing First heißt, zuerst die Wohnung, dann alles andere. Aus unserer jahrelangen Erfahrung wissen wir: Eine Wohnung löst das drängendste Problem, aber danach ist nicht alles gut! Unser aller Leben ist nicht vor Krisen gefeit. Wir werden krank, wir trennen uns, erleiden Schicksalsschläge und immer häufiger ereilen manche von uns Naturkatastrophen und müssen wieder ganz von vorne anfangen. Viele von uns können auf jene Unterstützung bauen, die sie benötigen, um durch solche Zeiten zu kommen. Für jene mit weniger finanziellen Ressourcen, die nicht auf Erspartes zurückgreifen können oder deren soziales Netzwerk fehlt oder nicht belastbar ist, für die ist neunerhaus da. Wir unterstützen sie dabei, so schnell wie möglich in die eigene Wohnung zu ziehen und sie behalten zu können.

neunerhaus sagt konsequent: Wir beginnen mit dem Wohnen, und danach geht es weiter. Krisen hin oder her. Mit einer Wohnung sichern wir die Basis für ein würdevolles Leben. Und wir bleiben dran, dass das nicht verloren geht. So beendet neunerhaus Wohnungslosigkeit.


Dieser Beitrag erschien erstmals in der 54. Ausgabe der neuner News – dem Spendenmagazin von neunerhaus.