„Sonst schaue ich nicht auf mich.“

Eine griechische Straßenhündin, die in Wien drei Monate in einer Wohnung festgehalten wurde. Das ist Mias Geschichte. Auch Helmut L.‘s Geschichte ist, sagen wir einmal, verstrickt. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, sind die beiden heute ein eingespieltes Duo, das viel Ruhe ausstrahlt.

Sie war kein einfacher Hund

Zahnschmerzen führten Helmut L. vor einigen Jahren ins neunerhaus Gesundheitszentrum. Zu jener Zeit lebte er schon sehr lange auf der Straße. Über zehn Jahre lang versuchte er, sich selbst zu versichern. Erfolglos. Im neunerhaus Gesundheitszentrum arbeiten medizinische Fachkräfte und Sozialarbeiter*innen Seite an Seite. Das heißt, dort kümmerte man sich nicht nur um die Zahnschmerzen, sondern auch um die Krankenversicherung. Es sollte noch unzählige E-Mails, Anrufe und Nerven benötigen, bis Helmut L.‘s Anspruch auf Mindestsicherung geltend gemacht werden konnte und er wieder versichert war. Damals an seiner Seite: Hündin Yessi. Ihr plötzlicher Tod trifft ihn schwer. Betroffen reagierte auch das Team des neunerhaus Gesundheitszentrums: Helmut L. war für sie untrennbar mit seiner Hündin verbunden.

„Ich brauche irgendetwas, auf das ich aufpassen muss. Ansonsten schaue ich auch nicht auf mich.“

Helmut. L. wollte nach dem plötzlichen Tod seiner ersten Hündin wieder einen tierischen Begleiter

Nach einigen Monaten fühlte sich der sympathische Wiener bereit für eine neue Hündin. „Es waren eigentlich nur vier Monate. Aber für mich war das eine Ewigkeit.“ Er hört von zwei sehr jungen Hunden, erst wenige Monate alt, die von Griechenland nach Österreich gebracht wurden. Einer der beiden war Mia. „Sie war kein einfacher Hund“, erinnert er sich zurück. Viele hätte ihr Verhalten vielleicht davon abgehalten, sich um sie zu kümmern, ist er überzeugt. „Wir konnten nicht U-Bahn fahren, nicht mit der Straßenbahn. Nicht einmal in den Lift konnte sie steigen“, erzählt er über die erste Zeit.

Ein komischer, gutmütiger Chaot

Wer Helmut L. und Mia trifft, lernt ein unglaublich entspanntes Duo kennen. Regelmäßig kommen sie in die neunerhaus Tierarztpraxis. Für Routineuntersuchungen, aber auch für Spezialfutter, das Mia aufgrund ihrer Unverträglichkeiten benötigt. „Wenn mit Mia irgendetwas ist, seid ihr die erste Anlaufstation. Ohne neunerhaus, ohne die Tierarztpraxis könnte ich mir Mia nicht leisten.“

Für Helmut ist Mia ein „supertoller Lebenspartner. Ein Lebensbegleiter. Sie ist auch mein Psychiater“, erzählt er. Und was würde Mia über ihr Herrchen sagen? „Dass er ein komischer, gutmütiger Chaot sei.“  


Obdach- und wohnungslose Menschen haben nicht nur ihr Zuhause verloren, sondern oftmals auch den Kontakt zu ihren Familien, Freund*innen und Kolleg*innen. In dieser Zeit geben ihnen ihre Tiere wichtigen Halt und die Kraft, auch in den schwierigsten Momenten weiterzumachen.

So ist neunerhaus für obdach- und wohnungslose Menschen und ihre Tiere da.

In der neuen Kampagne #ÜberLebenReden kommen Menschen zu Wort, die wohnungs- oder obdachlos waren. Sie erzählen in kurzen Videos von ihren ganz persönlichen Erlebnissen und Begegnungen.