2023 waren 20.573 Menschen in Österreich obdach- oder wohnungslos. Doch viele Menschen, die kein Zuhause haben, obdach- oder wohnungslos sind, werden von der Statistik nicht erfasst. Sie sind verdeckt wohnungslos. Doch was heißt das eigentlich?
Wer zählt eigentlich als obdach- und wohnungslos?
Statistik Austria veröffentlicht jährlich Zahlen zu Obdach- und Wohnungslosigkeit in Österreich. Warum die Zahl seit 2021 wieder steigt, erklären wir hier. Die Zahlen werden aus dem Zentralen Melderegister (ZMR) genommen. Es wird abgefragt, wo Menschen ihren Wohnsitz gemeldet haben. Als obdachlos und wohnungslos werden deshalb nur Personen erfasst, die laut ZMR entweder in einer Einrichtung für obdach- und wohnungslose Menschen registriert sind oder bei der zuständigen Meldebehörde angeben, „ohne festen Wohnsitz“ zu sein. Es gibt also Menschen, die von Obdach- oder Wohnungslosigkeit betroffen sind, aber nicht im Zentralen Melderegister erfasst sind. Die offiziellen Zahlen sind daher als Untergrenze zu verstehen. Hier erklären wir den Unterschied zwischen Obdach- und Wohnungslosigkeit.
Wer ist verdeckt wohnungslos?
Es bleibt eine hohe Dunkelziffer an Menschen, die in der offiziellen Statistik nicht aufscheinen. Menschen, die verdeckt wohnungslos sind, haben keinen eigenen sicheren Wohnsitz und kommen beispielsweise vorübergehend bei Freund*innen oder Verwandten unter. Die Zahl der offiziell registrierten obdach- und wohnungslosen Menschen ist nur ein Teil des Bildes. Bei der aktuellen Zählmethode (siehe oben) wird nur ein Teil der betroffenen Menschen erfasst. Es bleibt eine hohe Dunkelziffer an Menschen, die in diesen Statistiken nicht aufscheinen. Sie sind verdeckt wohnungslos.
Hier einige Beispiele von Menschen, die verdeckt wohnungslos sind:
- Jugendliche oder junge Erwachsene, die nicht nach Hause können oder wollen und von Couch zu Couch ziehen.
- Menschen, die nach einer Trennung aus der gemeinsamen Wohnung müssen und erstmal zu Freund*innen oder Familie ziehen.
- Menschen – meist Frauen – die in Abhängigkeitsbeziehungen bleiben, um nicht auf der Straße leben zu müssen.
- Menschen, die kein offizielles Mietverhältnis haben und beispielsweise illegal zur Untermiete wohnen.
- Menschen, die laut Melderegister nicht obdach- oder wohnungslos gemeldet sind.
Bestimmte Personengruppen, wie z. B. junge Erwachsene oder Frauen, bleiben laut Studien länger in versteckter Wohnungslosigkeit und sind daher in Statistiken oft unterrepräsentiert.
Warum ist verdeckte Wohnungslosigkeit gefährlich?
Wer sich nicht offiziell als wohnungslos meldet, hat keinen Anspruch auf Wohnungslosenhilfe und ist somit von wichtigen Unterstützungsleistungen ausgeschlossen. Außerdem ertragen viele Menschen – insbesondere Frauen – Gewalt und Übergriffe, um nicht auf der Straße zu landen.
Verdeckte Wohnungslosigkeit ist meist weiblich
Frauen sind vermehrt von verdeckter Wohnungslosigkeit betroffen. Warum das ist, erläutern wir hier.