Seit 2021 steigt die Zahl von obdach- wohnungslosen Menschen in Österreich wieder an. 2023 waren 20.573 Menschen obdach- oder wohungslos. Woran das liegt, wer von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen ist und welche Lösungen daraus abzuleiten sind, beantworten wir hier.
Wie viele Menschen sind in Österreich obdach- oder wohnungslos?
Laut den aktuellsten Zahlen von Statistik Austria waren im Jahr 2023 20.573 Personen offiziell als obdach- oder wohnungslos registriert. 2022 waren es etwa 19.800. Das ist ein Anstieg von 4 % (plus 773 Personen) gegenüber 2022 und damit der größte Anstieg seit 2013. Diese Zahl ist als Untergrenze zu verstehen, weil nur Menschen gezählt werden, die offiziell als obdach- oder wohnungslos registriert sind. Die Dunkelziffer ist tatsächlich höher, das Phänomen der verdeckten Wohnungslosigkeit erklären wir hier.
Welche Menschen stecken hinter der Zahl 20.573? Wer ist in Österreich obdach- oder wohnungslos?
- 6.574 Frauen (32 %) waren 2023 Jahr obdach- und wohnungslos
- 11 % der obdach- und wohnungslosen Menschen sind junge Erwachsene zwischen 18 – 24 Jahre
- 11.400 aller obdach- oder wohnungslosen Menschen leben in Wien. Das sind 55 %
Warum gibt es wieder mehr obdach- oder wohnungslose Menschen in Österreich?
Der Anstieg der registrierten Wohnungslosenzahlen in den letzten zwei Jahren sind Folgen der schwierigen wirtschaftlichen Lage und der zahlreichen Krisen der vergangenen Jahre. Steigende Mietpreise sowie Energie- und Lebensmittelkosten erhöhen den Druck und machen die Lebensbedingungen vieler Menschen unsicherer. In Wien sind Wohnkosten mittlerweile für jede 5. Person eine schwere finanzielle Belastung, wie Statistik Austria erhoben hat.
Was wird auf europäischer und nationaler Ebene getan, um Obdach- und Wohnungslosigkeit zu beenden?
Auf lokaler und nationaler Ebene gibt es durchaus Bemühungen mit zahlreichen Maßnahmen und Programmen die Beendigung von Wohnungslosigkeit voranzutreiben. So hat sich Österreich, wie alle anderen EU-Länder, im Jahr 2021 im Rahmen der Lissabon-Erklärung dazu verpflichtet, bis 2030 an der Beendigung der Wohnungslosigkeit zu arbeiten. Trotzdem sehen wir seit 2022 eine besorgniserregende Kehrtwende und steigende Zahlen.
Wie will neunerhaus Obdach- und Wohnungslosigkeit beenden?
Bei neunerhaus wissen wir aus unserer 25-jährigen Erfahrung, was es braucht, um Wohnungslosigkeit nachhaltig zu beenden. Wir schaffen das aber nicht allein: Entscheidungsträger*innen im wohnpolitischen Bereich müssen dringend handeln, damit sich alle Menschen Wohnraum leisten können. Wohnen ist ein fundamentales Menschenrecht. Dass ungebremste Mietpreissteigerungen dazu führen, dass viele Menschen nicht adäquat wohnen können, ist ein schwerwiegender Missstand. Um Wohnungslosigkeit zu beenden, braucht es auch rasche Unterstützung, wenn Menschen wohnungslos werden. Dazu gehört ein systematischer Ausbau von wirksamen Lösungen wie Housing First, damit Menschen so schnell wie möglich wieder eine eigene Wohnung haben.