Housing First
bei neunerhaus

Über 10 Jahre Housing First als erfolgreiche Strategie gegen Wohnungslosigkeit.
Wie ein sozialpolitisches Konzept nachhaltig Verbesserung für viele Menschen bringt.

Housing First: Zuerst die eigene Wohnung

Zuerst die eigene Wohnung – dann alles andere. neunerhaus hat gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) bereits vor über zehn Jahren den internationalen Erfolgsansatz Housing First nach Wien gebracht und etabliert. Insgesamt hat neunerhaus bereits rund 270 Housing First-Wohnungen an ehemals obdach- und wohnungslose Menschen übergeben. So haben seit 2012 dank neunerhaus 585 Menschen ein neues Zuhause bekommen, davon 253 Kinder. Was es braucht, um Housing First auch in Zukunft erfolgreich umzusetzen, ist mehr leistbarer Wohnraum.

Aktuell sind knapp 20.000 Personen in Österreich als obdach- oder wohnungslos registriert, mehr als die Hälfte davon in Wien. Hinzu kommt eine Dunkelziffer an verdeckter Wohnungslosigkeit: Menschen, die ihre Wohnung verlieren und bei Freund*innen oder Familie unterkommen; oftmals sind Frauen betroffen. „Für uns ist Housing First die stärkste, wirksamste und nachhaltigste Strategie, um Wohnungslosigkeit dauerhaft zu beenden. Neben den aktuellen Präventiv-Maßnahmen, um Wohnungsverlust zu verhindern, ist es genauso essenziell, dass betroffene Menschen so rasch und unkompliziert wie möglich wieder in die eigenen vier Wände kommen. Mittlerweile ist Housing First Mainstream-Modell in der Wiener Wohnungslosenhilfe, dazu hat neunerhaus wesentlich beigetragen und darauf sind wir stolz“, so Elisabeth Hammer, Geschäftsführerin neunerhaus.

Jede*r kann wohnen

Housing First geht – im Unterschied zum Stufenmodell der Wohnungslosenhilfe – davon aus, dass alle Menschen wohnen können. Dem gegenüber nimmt das Stufenmodell an, dass Menschen, die lange keine Wohnung hatten, sich erst wieder annähern müssen. Dazwischen gibt es etwa Übergangswohnungen und am Ende steht dann erst die eigene Wohnung mit eigenem Mietvertrag. Dass Housing First besser funktioniert, wissen wir aus anderen Ländern und von unserem eigenen Projekt. Eine Wohnung heißt Stabilität und Privatsphäre. Eine Wohnung alleine löst keine gesundheitlichen Probleme, auch keine finanziellen. Aber die Wohnung gibt den Menschen das Vertrauen in sich selbst zurück, sodass sie auch in anderen Bereichen vorankommen können.

Hilfe ohne Zwang

Seit seiner Gründung vor über 20 Jahren setzt neunerhaus auf niederschwellige sozialarbeiterische Unterstützung in all seinen Hilfsangeboten, egal ob im Bereich Wohnen oder Gesundheit – immer auf Augenhöhe. Bei neunerhaus Housing First schließen die Mieter*innen einen eigenständigen Mietvertrag ab und erhalten zusätzlich – nach Wunsch und Bedarf – maßgeschneiderte Unterstützung durch ein interdisziplinäres Betreuungsteam (Sozialarbeit, psychosoziale Gesundheit, Peer-Arbeit). Die Zusammenarbeit mit externen sozialen und medizinischen Diensten sowie die Kooperation mit Hausverwaltungen und Wohnungseigentümer*innen ergänzen das Angebot. Die Bewohner*innen zahlen ihre Miete selbst und gelangen dadurch wieder zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Dadurch ist eine starke Mietstabilität gewährleistet: Rund 93% der Mieter*innen sind nach drei Jahren noch in ihren Housing First-Wohnungen.

Mehr leistbaren Wohnraum

Das Erfolgsrezept Housing First fußt unter anderem auf langfristigem, leistbarem Wohnraum – eine Herausforderung, besonders am aktuellen Wohnungsmarkt und dem gestiegenen Bedarf an leistbarem Wohnraum. Bereits 2017 gründete neunerhaus die gemeinnützige GmbH neunerimmo: Das Tochterunternehmen akquiriert und vermittelt leistbaren Wohnraum und sucht laufend nach passenden Housing First-Wohnungen. „Um Wohnungslosigkeit zu beenden und Housing First weiterhin zu implementieren, braucht es ausreichend, leistbaren Wohnraum. Dieser muss nicht nur vorhanden, sondern auch breiter zugänglich sein. Die Wohnungslosenhilfe sollte in den nächsten zwei Jahren als gesellschaftliche Investition gesehen werden“, so Daniela Unterholzner, Geschäftsführerin neunerhaus und neunerimmo. 

Menschen leben in neunerhaus Housing First Wohnungen
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Wohnungen in 18 Wiener Gemeindebezirken wurden über neunerhaus vermittelt
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der Mieter*innen leben nach drei Jahren noch in ihrer Housing First Wohnung
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der Mieter*innen sind Frauen
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Ein Mann steht in seinem Garten
„Dass wir eine Wohnung über neunerhaus bekommen haben, war eine große Erleichterung.“
// Mohammad B., alleinerziehender Vater

Housing First: Die Menschen dahinter

junge frau lehnt an einer wand und sieht selbstbewusst in die kamera
Jung und wohnungslos? Der Druck auf junge Menschen am Wohnungsmarkt steigt
Junge Menschen haben es schwer, eine leistbare Wohnung zu finden. Housing First ist ein entscheidender Teil der Lösung.
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Portrait-Foto von Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführerin
Eine Lösung für alle: eine eigene Wohnung
neunerhaus Geschäftsführerin Elisabeth erklärt, warum eine eigene Wohnung der beste Weg aus der Obdachlosigkeit ist.
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"Man rechnet nicht damit"
Yvonne G. und Walter R. wurden beide nach der Trennung von ihren Partner*innen wohnungslos. Auf ihren sehr unterschiedlichen Wegen in eine eigene Wohnung...
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"Die Wohnung bedeutet für uns Ruhe, Stabilität und Sicherheit"
Osama und Mariam K. sind mit ihren vier Kindern vor dem Krieg in Syrien nach Österreich geflüchtet. In Wien haben sie wieder ein Zuhause gefunden.
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Seit 2017 fungiert neunerimmo als Brücke zwischen Sozialorganisationen und der Immobilienbranche. Um armutsbetroffenen Menschen wieder ein Zuhause zu geben, vermittelt das gemeinnützige Tochterunternehmen von neunerhaus leistbaren Wohnraum und mietet Wohnungen an – von Bauträgern sowie von einer wachsenden Zahl an Privatpersonen. Mieter*innen werden von Sozialarbeiter*innen professionell begleitet – vor, während und nach dem Einzug. Darüber hinaus bringt neunerimmo ihre Expertise ein, etwa als Partnerin in der Projektentwicklung. Mit Unterstützung vieler Partner*innen aus dem Immobilien- und Sozialbereich arbeitet neunerimmo daran, Wohnungslosigkeit nachhaltig zu beenden.

neunerimmo

Fachpublikationen zum Thema Housing First:

schemenhafte Stadtumrisse in schwarz weiß
Housing First in der Praxis
Housing First ist ein erfolgreiches Konzept der Wohnungslosenhilfe, mit dem die Deinstitutionalisierung und Umsetzung des Menschenrechts auf Wohnen verfolgt wird. Claudia Halbartschlager und Marlene Panzenböck zeigen im Beitrag der Fachzeitschrift für Soziale Arbeit in Österreich die Entwicklung und konzeptionelle fachliche Spannungsfelder des Housing First Ansatzes auf und diskutieren Lösungsansätze.
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Hinschauen statt Wegschauen
Eine Gesellschaft ohne Wohnungslosigkeit ist möglich. Wie das gehen kann, beschreibt neunerhaus Geschäftsführerin Elisabeth Hammer in ihrem Buch „Hinschauen statt Wegschauen“. Es behandelt Thematiken wie leistbares Wohnen, Strategien gegen Wohnungslosigkeit, gelingene Innovationen und die Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen.
HF_NeuesKonzept
Housing First: Ein (fast) neues Konzept gegen Obdachlosigkeit
Herausgegeben vom Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter, Schweizerische Gesellschaft für Sozialpsychiatrie, Sektion Deutschschweiz und Stiftung Pro Mente Sana. Auf S. 47 berichten Claudia Halbartschlager und Emine Özkan von neunerhaus über Wirkungen und Erfolge aus sieben Jahre Housing First in Wien.
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Homeless in Europe: neunerhaus Gesundheitszentrum
„Professional, interdisciplinary care for people in situations of homelessness and mobile EU citizens without medical insurance“ – ein Artikel von neunerhaus Fachexpertin Anja Christanell und Stephan Gremmel, ärztlicher Leiter des neunerhaus Gesundheitszentrums, im Magazin „Homeless in Europe“ der FEANTSA.
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Eigenständiges Wohnen und Selbstbestimmung
Housing First in Wien. Claudia Halbartschlager und Elisabeth Hammer beschäftigen sich in diesem Beitrag mit dem Menschenrecht auf Wohnen – und wie dieses durch Housing First in Wien umgesetzt wird.
HFeuropa
Housing First Guide Europe
Leitfaden zum Einsatz von Housing First in Europa.Übersetzt und auf Deutsch herausgegeben von neunerhaus.
HF_PP
Housing First – Pilotprojekt
Das renommierte Sozialforschungsinstitut L&R führte eine Studie über die ersten drei Jahre neunerhaus Housing First in Wien durch. Die „Testergebnisse“ dieses dreijährigen Projekts fallen äußerst positiv aus, führt die Studie beispielsweise in ihrem Resümee (S. 64) aus. Basis für die Ergebnisse bilden Bewohner*innen-Interviews, was erneut zeigt: Partizipation wird in diesem Projekt großgeschrieben.
Titelbild
Report on 3 years Housing First
Out now in English: Report about the first three years of “neunerhaus Housing First” in Vienna. Homeless people are provided with the right flat to suit their financial income state, and social workers are on hand to support them throughout everyday life; at any time and for as long as necessary, but as briefly as possible.
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Housing First Pilotbericht Wien
Housing First bedeutet eigenständiges Wohnen für obdachlose Menschen mit maßgeschneiderter Unterstützung so lang wie nötig – in einer ganz normalen Wohnung, mit eigenständigem Mietvertrag. Diesen innovativen Ansatz führt das neunerhaus in einem dreijährigen Pilotprojekt für die Stadt Wien und den FSW durch.Nach zweieinhalb Jahren Projektlaufzeit legt neunerhaus im Mai 2015 mit diesem Bericht Zwischenbilanz ab.
2jahrehf
Zwei Jahre Housing First in Wien
Der vorliegende Projektbericht fasst wesentliche Ergebnisse und Erfahrungen aus den ersten zwei Projektjahren zusammen, bereitet den aktuellen Diskussionsstand zu spezifischen fachlichen Fragen im Kontext von Housing First auf und verweist auf zukünftige Entwicklungsoptionen. Das Datenmaterial in diesem Bericht bezieht sich auf den Zeitraum von September 2012 bis September 2014.
2013
Alternatives Zukunftsbudget (10/2013)
Im Rahmen der Plattform „Wege aus der Krise“ hat das neunerhaus dazu beigetragen, dass leistbares Wohnen ein zentrales Thema im zivilgesellschaftlichen Zukunftsbudget ist„
HousingFirstBarometerf
Housing First-Barometer
Der „Housing-First Barometer“ unterstützt bei der differenzierten Bewertung von Angeboten der Wiener Wohnungslosenhilfe in Bezug auf die Grundprinzipien des „Wiener Modells“ von Housing First, wie sie von Expert*innen aus dem Feld im Jahr 2012 erarbeitet wurden.